Die Kirche müsse bei der Aufarbeitung und Prävention "das Maximum wollen und auch das Maximum tun", sagte Rörig vor Beratungen der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Dienstag in Dresden.
Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) bescheinigte Rörig der Kirche Fortschritte im Umgang mit den Skandalen der Vergangenheit. "Wichtige Schritte sind absolviert, weitere müssen aber folgen", sagte Rörig, der am Vormittag vor dem EKD-Kirchenparlament sprechen wird. Er begrüßte die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle für Betroffene sowie die Ausschreibung unabhängiger Studien zur Aufarbeitung der Missbrauchsskandale in der evangelischen Kirche und in den Einrichtungen der Diakonie.
Betroffenenbeirat geplant
Wichtig sei auch, dass es künftig einen Betroffenbeirat geben solle. Es dürfe niemals mehr passieren, sagte Rörig, "dass Betroffene als Störende und Bittstellende behandelt werden. Vielmehr müssen sie Unterstützung bei der individuellen Aufarbeitung bekommen und mit starken Rechten ausgestattet werden." Darüber sei er auch mit dem Beauftragtenrat der EKD im Gespräch.
Dem Beauftragtenrat zum Schutz vor sexualisierter Gewalt gehören mehrere Bischöfe an, Sprecherin ist die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs. Die EKD-Synode hatte vor einem Jahr in Würzburg einen Elf-Punkte-Plan über Vorhaben zur Aufarbeitung und Prävention von Missbrauch beschlossen. In Dresden will die Synode eine erste Bilanz ziehen. Auch Betroffene nehmen an den Beratungen teil.
Der Missbrauchsbeauftragte Rörig sagte, er wolle die Mitglieder des Kirchenparlaments auch dafür sensibilisieren, wie dramatisch Missbrauch sei. Tausende Mädchen und Jungen seien sexueller Gewalt ausgesetzt. Durch die digitalen Medien kämen neuartige Taten und Formen von Gewalt hinzu. "Wir dürfen nicht einfach so hinnehmen, dass zehn Jahre nach dem sogenannten Missbrauchsskandal sexuelle Gewalt noch immer trauriger Alltag vieler Kinder und Jugendlichen ist", sagte Rörig.