Dresden (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat die Syrien-Politik der USA kritisiert. "Gegenwärtig erleben wir, dass ein Mitglied des Nato-Bündnisses, dem unser eigenes Land angehört, in ein Nachbarland einmarschiert und damit grundlegende Normen des Völkerrechts verletzt", sagte Bedford-Strohm am Sonntag in Dresden vor den Mitgliedern der EKD-Synode. Dass die Kurden im Norden Syriens, die maßgeblich zur wirksamen Bekämpfung der IS-Terrormilizen beigetragen hätten, von ihrem Partner USA fallengelassen würden und Nordsyrien Russland, der Türkei und dem syrischen Machthaber Baschar al-Assad überlassen werde, sei "eine Niederlage einer an Recht und an der Ethik orientierten internationalen Politik".
Er empfinde Ohnmacht angesichts des Syrien-Konflikts, sagte Bedford-Strohm. Die Kirche müsse mit Dringlichkeit friedensethische Konzepte entwickeln, die in einer solchen Situation Orientierung für konkretes Handeln geben könnten.
Die Türkei war vor rund einem Monat in ihr Nachbarland Syrien einmarschiert, um die von ihr als Terrororganisation verfolgte Kurdenmiliz YPG zu bekämpfen. Kurz zuvor hatte die US-Regierung damit begonnen, ihre Truppen aus dem Gebiet abzuziehen. Zusammen mit kurdischen Kampfeinheiten hatten die USA den IS bekämpft.
Das Thema Friedensethik steht im Zentrum der diesjährigen Jahrestagung der evangelischen Kirche in Dresden. Die am Morgen eröffnete EKD-Synode tagt noch bis Mittwoch in Dresden.