Berlin (epd). Unter dem Motto "Du Jude! #sowhat?" sind am Freitag die bundesweiten Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus gestartet. Dabei solle der Slogan eine Debatte um "Jude" als Schimpfwort anregen und ein Zeichen gegen Antisemitismus im Kontext von Jugend und Schule setzen, wie die Berliner Amadeu Antonio Stiftung und das Anne Frank Zentrum als Veranstalter am Freitag in Berlin erklärten. Die Kampagnenmotive würden auf Großplakaten in Berlin und mehreren Städten Nordrhein-Westfalens gezeigt.
Das diesjährige Motto greife die als Beleidigung beabsichtigte Ansprache "Du Jude!" provokant auf und hinterfrage mit dem Zusatz "so what?", was überhaupt schlimm daran sei, jüdisch zu sein. Um deutlich zu machen, dass "Jude" kein Schimpfwort sei, würden dem Wort auf vier verschiedenen Motiven alltägliche Gegenstände gegenübergestellt, die ebenfalls als Beleidigung verwendet werden wie Vogel, Lappen, Pfosten oder Lauch.
"Jüdische Initiativen und Interessenvertretungen sind zunehmend besorgt über die Verwendung des Wortes ‚Jude‘ als Beleidigung auf deutschen Schulhöfen", sagte die Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung, Anetta Kahane. Wer das Wort "Jude" als Abwertung verwende, benutze eine antisemitische Äußerung. "Wir wollen nicht mit erhobenem Zeigefinger auftreten, sondern bewusst Aufmerksamkeit erregen und zur Diskussion anregen", so Kahane.
Den Angaben zufolge stehen bis Mitte Dezember bundesweit mehr als 170 Veranstaltungen auf dem Programm. In Kassel, Köln und Bergisch Gladbach würden Auszüge aus der Chronik antisemitischer Straftaten an öffentliche Gebäude projiziert.