Hamburg (epd). Bischof Antonio Ablon aus Mindanao auf den Philippinen ist neuer Gast der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte. Seit Anfang 2019 stehe sein Name auf den Listen lokaler Todesschwadronen, die dem Regime von Präsident Rodrigo Duterte zugerechnet werden, teilte die Stiftung in Hamburg mit. Deshalb habe man sich entschlossen, den 45-jährigen Ablon für ein Jahr an die Elbe einzuladen. Der Bischof wolle diese Zeit nutzen, die deutsche Öffentlichkeit und seine hier lebenden philippinischen Landsleute über die Verhältnisse in seiner Heimat aufzuklären, hieß es.
Nordkirchen-Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt habe den Bischof für das Programm der Stiftung vorgeschlagen. Es sei "nicht tolerierbar", heißt es in einer Protestnote der Nordkirche, den Nationalen Rat der philippinischen Kirchen als "kommunistische Terrorgruppe" zu diffamieren. Bereits im Sommer war Ablon für drei Monate in der evangelischen Nordkirche zu Gast. Bei seiner Reise sprach er auch vor dem EU-Parlament und dem Europäischen Gerichtshof.
Ablon war vor zehn Jahren als Bischof der "Iglesia Filipino Independiente" auf der Insel Mindanao angetreten. Getreu dem sozialkritischen Ansatz der Unabhängigen philippinischen Kirche setzte er sich seitdem für die Belange der indigenen Bevölkerung seiner Diözese Pagadian ein. Das brachte ihn laut Stiftung in Konflikt mit der Regierung von Präsident Duterte und dessen Plan, die Indigenen auf Mindanao aus ihren traditionellen Lebensräumen zu vertreiben.
Die Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte wurde 1986 gegründet. Ihre Aufgabe ist der Schutz politisch verfolgter Menschenrechtsaktivisten, Kunstschaffenden und Journalisten. Sie werden für jeweils ein Jahr als Stipendiaten an die Elbe eingeladen. Vorsitzender der Stiftung ist der jeweils amtierende Hamburger Bürgermeister. Derzeit ist dies Peter Tschentscher (SPD).