Berlin (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) werden am Freitag gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde Berlin an die Opfer der nationalsozialistischen Judenpogrome vom 9. November 1938 erinnern. Bei der Veranstaltung zum 81. Jahrestag der Novemberpogrome im Jüdischen Gemeindehaus Fasanenstraße werde Müller Worte des Gedenkens sprechen, kündigte die Senatskanzlei am Mittwoch in der Hauptstadt an. Das Gebet spricht Rabbiner Jonah Sievers.
Zum Abschluss wird am Mahnmal des Jüdischen Gemeindehauses ein Kranz niedergelegt. Das Gedenkgebet "El Male Rachamim" singt Kantor Isidoro Abramowicz. Bereits ab neun Uhr werden vor dem Gemeindehaus die Namen der 55.696 ermordeten Berliner Juden verlesen. Die Gedenkveranstaltung findet wegen des jüdischen Feiertags Schabbat nicht am 9. November selbst statt.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 gingen die Nationalsozialisten zur offenen Gewalt gegen Juden über. In Deutschland und Österreich wurden mehr als 1.300 Menschen getötet und mindestens 1.400 Synagogen zerstört und in Brand gesetzt. Zudem wurden zahlreiche jüdische Geschäfte demoliert.
"Mit Scham" müsse er zur Kenntnis nehmen, dass auch in Berlin wieder auf offener Straße antisemitische Attacken stattfinden, erklärte Berlins Regierender Bürgermeister vorab: "Das alles ist acht Jahrzehnte nach der Pogromnacht und vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte von Holocaust und nationalsozialistischer Diktatur unerträglich." Es sei bitter, dass der Schutz von jüdischen Gemeinden, von Schulen und Kindergärten sowie von Synagogen verstärkt werden müsse.