Köln (epd). Mit Blick auf die Wahlergebnisse in Thüringen hat der Extremismusforscher Alexander Häusler davor gewarnt, die Parteien am linken und am rechten Rand gleichzusetzen. Es handele sich um zwei völlig unterschiedliche Phänomene, sagte Häusler von der Hochschule Düsseldorf in einem am Samstag verbreiteten Interview des Deutschlandfunks. Die Linkspartei habe sich links-reformistisch entwickelt, argwöhnisch beäugt werde aber ihre teils noch marxistisch-antikapitalistische Ausrichtung. Die AfD habe dagegen eine rechte Radikalisierung durchlaufen.
Am Beispiel Thüringen heiße dies ganz konkret: Unter Ministerpräsident Bodo Ramelow sei weder eine sozialistische Planwirtschaft ausgebrochen noch eine Diktatur des Proletariats. Es habe sich unter Führung der Linken ein linksreformistisches Regierungsbündnis gebildet, das keinerlei Anzeichen liefere, dass dort verfassungsfeindliche Politik betrieben werde, sagte Häusler.
Im deutlichen Unterschied dazu stehe die AfD in Thüringen unter ihrem Landesvorsitzenden Björn Höcke. Dieser verfolge eine "rechtsextreme Erhebungsrhetorik". Was dort passiere, sei eine rechte Radikalisierung der Straße, ein Zusammengehen von Parteifunktionären mit einem offen rechtsextremen Mob. Häusler betonte, dies seien völlig unterschiedliche Gefährdungs- und Problembereiche.
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