Genf (epd). Trotz einer Waffenruhe sind laut den UN weiter viele Menschen aus dem unruhigen Nordosten Syriens in den Irak geflüchtet. Insgesamt hätten in den vergangenen zwei Wochen mehr als 12.000 Kinder, Frauen und Männer aus Syrien im Irak Unterschlupf gefunden, teilte der Sprecher des Hilfswerks UNHCR, Andrej Mahecic, am Dienstag in Genf mit.
Die meisten von ihnen seien in dem Lager Bardarasch ungefähr 150 Kilometer östlich der syrisch-irakischen Grenze untergebracht, sagte der UNHCR-Sprecher. Seit dem Einmarsch der türkischen Armee in Nordost-Syrien am 9. Oktober sind laut den UN mehr als 180.000 Menschen geflohen. Die meisten seien innerhalb Syriens bei Freunden, Verwandten, in Lagern und öffentlichen Gebäuden untergekommen. Die türkische Invasion zielte auf kurdische Milizen.
Die Türkei und Russland einigten sich nach dem Einmarsch auf ein gemeinsames Vorgehen in der Region. Noch gilt dort eine Feuerpause, die jedoch vor dem Auslaufen steht. Russland ist die Schutzmacht für Syriens Machthaber Baschar al-Assad.
Das Hilfswerk Unicef äußerte sich sehr besorgt über die Lage der Kinder in der Region und appellierte an die Konfliktparteien, die Zivilbevölkerung zu schützen. In der Region um die Stadt Al Hasakeh würden trotz der Unsicherheit 230.000 Kinder unter fünf Jahren gegen Kinderlähmung und Masern geimpft.
Der türkische Einmarsch hatte begonnen, nachdem die USA den Abzug ihrer Truppen aus der Region angekündigt hatten. Die US-Streitkräfte und kurdische Einheiten waren gemeinsam gegen die Terrormiliz IS vorgegangen. Die Türkei betrachtet die kurdischen Kräfte im Nordosten Syriens als Terroristen.
Im Zuge des Syrien-Konflikts hatten kurdische Milizen die Kontrolle über das Gebiet gewonnen. Der Konflikt hatte 2011 mit Protesten gegen das Assad-Regime begonnen. Hunderttausende Menschen wurden getötet, Millionen Menschen sind innerhalb des Landes oder im Ausland auf der Flucht.