Frankfurt a.M., Jakarta (epd). Indonesiens Präsident Joko Widodo ist für eine zweite fünfjährige Amtszeit vereidigt worden. Die Zeremonie in der Hauptstadt Jakarta fand unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt, wie die Zeitung "Jakarta Post" am Sonntag berichtete. Demnach wurden mehr als 30.000 Polizisten und Militärs dafür abgestellt und Demonstrationen verboten. Seit den Wahlen im April gibt es zunehmend Straßenproteste in dem mehrheitlich muslimischen Land. Bei der Abstimmung hatte Amtsinhaber Joko Widodo mehr als 55 Prozent der Stimmen erhalten. Sein Herausforderer, Ex-General Prabowo Subianto, kam auf knapp 45 Prozent. Widodos Vize ist der konservative Kleriker Ma'ruf Amin.
Zehn Tage vor der Vereidigung war der staatliche Sicherheitsminister Wiranto bei einer Messerattacke durch einen mutmaßlichen Islamisten verletzt worden. Zuvor gab es in Jakarta und anderen Landesteilen Unruhen zwischen protestierenden Studenten und der Polizei, bei denen mindestens zwei Demonstranten getötet wurden.
In einem Klima zunehmender Islamisierung und Repression richteten sich die Kundgebungen gegen Vorhaben der Regierung, Rechtsstaatlichkeit und Meinungsfreiheit zu beschneiden. Darunter fällt eine geplante Verschärfung des Strafrechts bei Sexualverkehr zwischen nicht verheirateten oder gleichgeschlechtlichen Paaren. Auch könnte Kritik am Präsidenten künftig mit Haft geahndet werden. Zugleich wurde gegen die Stationierung zusätzlicher Truppen in den Unruheprovinzen Papua und Westpapua demonstriert. Bei Protesten für Autonomie und gegen Behördenwillkür waren dort mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen.
Indonesien ist das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung weltweit. Fast 90 Prozent der etwa 270 Millionen Einwohner bekennen sich zum Islam. Etwa zehn Prozent sind Christen.