Genf (epd). Über 40.000 Menschen sind in den vergangenen Monaten vor der Gewalt in Nordnigeria geflohen. Die Frauen, Kinder und Männer hätten vor den Angriffen mehrerer bewaffneter Gruppen im benachbarten Niger Schutz gesucht, sagte der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Babar Baloch, am Freitag in Genf. Es habe zahlreiche Berichte über Entführungen, Folter, Erpressungen, Morde, sexuelle Gewalt und Zerstörung von Häusern gegeben. Die Gewalt habe zu einer neuen humanitären Notlage in der Grenzregion geführt.
Die Angriffe in den nordwestlichen Bundesstaaten Sokoto, Zamfara und Katsina gingen nicht von der Terrororganisation Boko Haram aus, erläuterte Baloch. Die Angreifer seien laut Augenzeugen gut ausgerüstet und organisiert. Allein am 11. September überquerten demnach über 2.500 Menschen die Grenze zum Niger, täglich flüchteten weitere Zivilisten. Es gebe auch Berichte, wonach die Angreifer ihre Opfer auch jenseits der nigrischen Grenze verfolgten.
Das Welternährungsprogramm versorgt die nigerianischen Flüchtlinge im Niger mit Lebensmitteln. Im September sei die Verteilung von Gütern an 41.000 Geflohene geplant, teilte die UN-Organisation mit. Zudem würden 14.000 Menschen in den aufnehmenden Gemeinden unterstützt.