Köln (epd). Die Co-Vorsitzende von Greenpeace International, Jennifer Morgan, hat die emotionale Rede der schwedischen Klima-Aktivistin Greta Thunberg auf dem Klima-Sondergipfel der Vereinten Nationen in New York gelobt. "Klimaschutz braucht mehr Wut, Klimaschutz braucht mehr Herz", sagte Morgan am Dienstag im Deutschlandfunk. Wenn man die Aufrufe der Wissenschaft und die Dringlichkeit der Situation verstehe, sei es unfassbar, dass im Klimaschutz nicht mehr passiere. Radikalität sei notwendiger als früher.
Leider habe Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht auf Thunbergs Appell reagiert und auch nicht auf die 1,4 Millionen Menschen, die am Freitag in Deutschland beim Klimastreik auf die Straße gegangen seien, sagte Morgan. Die Greeenpeace-Chefin zeigte sich überzeugt, dass auch viele Menschen, die nicht demonstrieren, die Klimaproblematik verstehen. Klimapolitik müsse nicht zu einer Spaltung der Gesellschaft führen, sagte sie. Die Politik müsse alle Menschen mitnehmen und die Maßnahmen so gestalten, dass ärmere Menschen nicht darunter leiden.
Mit Blick auf das Klimapaket der Bundesregierung sagte Morgan, Bundeskanzlerin Merkel erhalte in New York kein großes Lob. Besonders Vertreter der Schwellen- und Entwicklungsländer sowie der Inselstaaten seien von den deutschen Beschlüssen enttäuscht, weil die bis 2030 gesetzten Klimaschutzziele nicht erreicht würden.
Zugleich lobte Morgan UN-Generalsekretär António Guterres für seine "sehr klare, sehr starke Rede". Die Ausgangssituation für den Klimaschutz habe sich auch wegen der Bewegung junger Menschen geändert, die nicht aufhören werde. Bis 2020 müsse nun viel mehr Ambition für die Pariser Klimaziele erzeugt werden.