Umweltverbände fordern Rücknahme des Klimapakets

Umweltverbände fordern Rücknahme des Klimapakets

Berlin (epd). Umwelt- und Naturschutzverbände fordern von der Bundesregierung weitgehende Nachbesserungen oder die Rücknahme des am Freitag beschlossenen Klimapakets. Die beschlossenen Maßnahmen sei nichts anderes als "teure Homöophatie", kritisierte der Präsident des Deutschen Naturschutzrings (DNR), Kai Niebert, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am Montag in Berlin. Greepeace-Chef Martin Kaiser sagte, mit dem Paket werde alles ignoriert, was die Wissenschaft sage.

Geliefert worden sei nur ein Drittel von dem, was notwendig wäre, um das Ziel einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu erreichen, sagte DNR-Präsident Niebert. "Mit diesem Paket begeben wir uns auf einen Pfad einer 3,5 Grad-Erwärmung und stoppen die Klimakrise nicht, sondern heizen sie noch an", warnte er.

Die Vorstandsvorsitzende von Germanwatch, Silvie Kreibiehl, kritisierte, wieder werde sehr viel auf spätere Jahre verschoben. Die Regierung handele "mutlos und zaghaft", dabei seien die Menschen im Land bereit für ein Umsteuern, betonte Kreibiehl. Der Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Hubert Weiger, sprach von einem "weiteren Kapitel des politischen Versagens". Die Rechung dafür "werden wir alle zu zahlen haben", warnte Weiger.

Die Bundesregierung hatte am Freitag ein 54-Milliarden-Euro-Paket für den Klimaschutz auf den Weg gebracht. Es sieht unter anderem die Einführung eines CO2-Preises sowie finanzielle Anreize für umweltfreundliches Verhalten vor. Auf Kritik stößt besonders die geplante CO2-Bepreisung von zehn Euro pro Tonne. Experten fordern 50 bis 60 Euro.