Potsdam (epd). Der renommierte Klimaforscher Ottmar Edenhofer, der selbst zum Beraterkreis des Klimakabinetts gehörte, hat das Klimapaket der Bundesregierung scharf kritisiert. Der Preispfad für den angestrebten nationalen Emmissionhandel sei zu niedrig, erklärte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung nach der Vorstellung der Koalitionspläne am Freitag. Das Paket bezeichnete er als "Dokument der politischen Mutlosigkeit".
Die Eckpunkte sehen vor, für den Bereich Wärme und Verkehr einen Emissionshandel einzuführen. Eine Tonne CO2 soll 2021 mit zehn Euro bepreist werden. Bis 2025 soll der Preis auf 35 Euro steigen. Heizen und Tanken würden damit teurer. Edenhofer erklärte, ein sinnvoller Einstiegspreis liege bei 50 Euro pro Tonne CO2 und er müsste bis 2030 auf 130 Euro steigen - also fast viermal so viel wie vorgesehen. Der Forscher sagte, der Preis, der das klimapolitische Leitinstrument hätte werden müssen, habe nun nur eine "Alibi-Funktion". Die selbstgesteckten Klimaziele werde die Bundesregierung bis 2030 so nicht erreichen.
Das Potsdamer Institut hatte gemeinsam mit dem Berliner Klimaforschungsinstitut MCC eine Analyse als Basis für ein Gutachten der sogenannten Wirtschaftsweisen zum Klimaschutz geliefert, das die Bundesregierung in Auftrag gegeben hatte. Das Gutachten wurde im Juli übergeben und der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Sachverständigen sprachen sich darin für die Einführung eines Emissionshandels für die Bereiche Gebäude und Verkehr aus.