Leipzig (epd). Ein ehemaliger Beamter der Justizvollzugsanstalt (JVA) Leipzig muss sich im Januar wegen seiner Beteiligung an den rechtsextremen Krawallen im Stadtteil Connewitz Anfang 2016 vor Gericht verantworten. Nach zwei abgesagten Terminen sei die Verhandlung nun auf den 9. und 23. Januar angesetzt, sagte ein Sprecher des Leipziger Amtsgerichts dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag auf Anfrage.
Der Fall hatte jüngst für Schlagzeilen gesorgt, da der 34-Jährige nach Recherchen des Berliner "Tagesspiegels" und des Leipziger Stadtmagazins "Kreuzer" während seiner Zeit in der JVA unter anderem Kontakt mit einem verurteilten Rechtsterroristen der "Gruppe Freital" gehabt haben soll.
Ein Sprecher des sächsischen Justizministeriums sagte dem epd am Dienstag, es habe zwar eine zeitliche Überschneidung gegeben, der 34-Jährige habe aber nicht auf der Station Dienst getan, auf der der Verurteilte einsaß. Das Ministerium könne jedoch "nicht zu 100 Prozent ausschließen, dass es mal Kontakt gab", erklärte der Sprecher.
Für Empörung hatte außerdem gesorgt, dass der 34-Jährige erst Anfang Januar 2019 und damit drei Jahre nach den Neonazi-Ausschreitungen vom Dienst suspendiert worden war. Dazu erklärte der Sprecher, die Beteiligung des Mannes an den Krawallen sei dem Ministerium erst Mitte Dezember 2018 bekanntgeworden, da der 34-Jährige während der Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft Leipzig falsche Angaben zu seinem Beruf gemacht habe.
Am 11. Januar 2016 hatten in dem linksgeprägten Stadtteil bis zu 300 Randalierer einen Sachschaden von rund 113.000 Euro verursacht. Mehr als 200 Verdächtige wurden angeklagt.