Dresden (epd). Der neue Rabbiner der jüdischen Gemeinde in Dresden, Akiva Weingarten, will Jugendliche für die Tradition und Kultur seiner Religion begeistern. Das habe für ihn oberste Priorität und sei sein erklärtes Ziel, sagte der 34-jährige Weingarten am Donnerstag in Dresden. Das Judentum habe viel zu bieten. "Wir sind hier, um dafür zu sorgen, dass Traditionen weitergegeben werden", betonte er.
Weingarten folgt in Dresden auf Alexander Nachama, der im Herbst 2017 als Landesrabbiner nach Thüringen wechselte. Er sei "glücklich, dass er in dieser wunderbaren Gemeinde gelandet ist", sagte Weingarten mit Blick auf seinen neuen Wirkungsort. Als Dresdner Gemeinderabbiner hatte er Mitte August eine halbe Stelle angetreten.
Zugleich ist er Rabbiner der liberalen jüdischen Gemeinde Migwan in Basel. Er werde pendeln, die Wochen seien klar strukturiert, sagte Weingarten, der 1984 in New York geboren wurde. Der 34-Jährige wuchs in einer ultra-orthodoxen Familie auf, wandte sich aber als Erwachsener der liberalen Strömung des Judentums zu. Seine rabbinische Ausbildung erhielt der Enkel von Holocaust-Überlebenden in New York und Israel.
"Wir sind glücklich, einen Rabbiner gefunden zu haben, der die liberale Tradition der Gemeinde weiterführen und ihr neue Impulse geben wird", sagte die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Dresden, Nora Goldenbogen. Die Dresdner Gemeinde hat mehr als 700 Mitglieder. Insgesamt gehören in Sachsen rund 2.600 Menschen zu jüdischen Gemeinden in Dresden, Chemnitz und Leipzig.
Weingarten will nach eigenen Worten auch wöchentlich an einer Grundschule in Dresden Religionsunterricht geben. In der Gemeinde will er pro Monat zwei Schabbat-Gottesdienste leiten. Außerdem wolle er orthodoxe Traditionen weitergeben, die ihn geprägt haben - zum Beispiel durch Lieder, Speisen oder Bräuche, sagte er. Jüdischer Religionsunterricht ist seit diesem Schuljahr Wahlfach zunächst an den sächsischen Grundschulen.