Berlin (epd). Die Privathaushalte in Deutschland haben nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) im Jahr 2018 rund zwei Prozent mehr Heizenergie verbraucht als im Vorjahr. "Der seit 2015 steigende Verbrauch ist ein alarmierendes Signal für den Klimaschutz", sagte Studienautorin Puja Singhal am Mittwoch in Berlin. Sie forderte eine stärkere staatliche Förderung für energetische Gebäudesanierungen.
Nach der Analyse der DIW-Ökonomin ist der Heizenergiebedarf pro Quadratmeter seit 2015 um rund sechs Prozent gestiegen und übersteigt wieder das Niveau des Jahres 2010. Die Berechnungen basieren auf den Heizkostenabrechnungen von 300.000 Mehrfamilienhäusern in Deutschland.
Der Energiebedarf pro Quadratmeter im Westen habe im Jahr 2018 um gut sieben Prozent höher gelegen als im Osten. Dass in Ostdeutschland weniger geheizt werde als im Westen, liege auch daran, dass in den Jahren nach der Wende sehr viele Mehrfamilienhäuser in den neuen Bundesländern energetisch saniert worden seien, erläuterte Singhal.
Zwischen 1992 und 2000 lag den Angaben zufolge der Anteil der jährlich sanierten Gebäudehülle in Ostdeutschland zwischen ein und vier Prozent. Im Westen dagegen sei er seit 1992 von nur 0,3 Prozent auf knapp ein Prozent gestiegen, seit 2016 falle die Quote sogar leicht. "Um den Energiebedarf bei Wohngebäuden im Durchschnitt signifikant zu reduzieren, müsste die jährliche Rate deutlich über ein Prozent liegen", heißt es in der Studie. "Die politischen Bemühungen und steuerlichen Anreize der vergangenen Jahre reichen offensichtlich nicht aus, um sie über diese Schwelle zu hieven."
Das Heizen ist für rund ein Fünftel der deutschen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Das Bundeskabinett will am 20. September ein Klimaschutzgesetz auf den Weg bringen. Diskutiert wird in diesem Zusammenhang, Kohle, leichtes Heizöl und Erdgas durch eine neue CO2-Steuer zu verteuern.