Angehörige von Verschwundenen in Mexiko fordern Aufklärung

Angehörige von Verschwundenen in Mexiko fordern Aufklärung

Frankfurt a.M., Mexiko-Stadt (epd). In Mexiko haben Angehörige von Verschwundenen und Menschenrechtsaktivisten von der Regierung mehr Unterstützung bei der Suche nach den Verschleppten gefordert. Mehrere tausend Menschen zogen anlässlich des Internationalen Tages der Opfer des Verschwindenlassens am Freitag (Ortszeit) durch Mexiko-Stadt. Viele trugen Schilder mit Bildern ihrer verschwundenen Söhne, Töchter oder Geschwister und riefen: "Lebend habt ihr sie uns genommen, lebend wollen wir sie zurück."

Die Demonstranten übergaben der Regierung eine Petition mit 102.000 Unterschriften, in der sie mehr Hilfe bei der Aufklärung forderten. "Wir wollen kein Land der Massengräber sein", erklärte der Schauspieler Diego Luna. Der Menschenrechtsbeauftragte der Regierung, Alejandro Encinas, erklärte, seit dem Jahr 2006 seien 3.024 geheime Gräber mit 4.874 Leichen entdeckt worden. Die Suche nach den Verschwundenen sei oberste Priorität der Regierung.

Etwa 40.000 Menschen gelten in Mexiko als verschwunden. Viele von ihnen werden ermordet, andere werden gezwungen, für kriminelle Banden zu arbeiten. Neben dem organisierten Verbrechen sind auch Soldaten und Polizisten für die Taten verantwortlich. Präsident Andres Manuel López Obrador hat angekündigt, sich stärker um diese Fälle zu kümmern als seine Vorgänger. Er gründete eine Kommission, die das Verschwinden von 43 Lehramtsstudenten 2014 aufklären soll.