Dubai, Neu-Delhi (epd). Neue Restriktionen im Kaschmir-Tal: Vor dem traditionellen muslimischen Freitagsgebet hat Neu-Delhi die Ausgangssperren im indischen Teil der Region verschärft. Die Einwohner wurden aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen, wie die Tageszeitung "Times of India" am Freitag berichtete. Märkte und Geschäfte blieben geschlossen, Straßensperren legten den Verkehr lahm.
Der indische Bundesstaat Jammu und Kaschmir bleibt damit mehr als drei Wochen nach der Abschaffung seines Autonomie-Status' weiter von der Außenwelt abgeriegelt. Das Nachbarland Pakistan rief am Freitagmittag eine "Kaschmir-Stunde" aus. Tausende Pakistaner bekundeten auf den Straßen der islamischen Republik ihre Solidarität mit der Bevölkerung in Kaschmir.
Kaschmir ist zwischen den beiden Atommächten Indien und Pakistan umstritten und durch eine Waffenstillstandslinie geteilt. Beide Staaten erheben Anspruch auf die gesamte Region im Himalaya, die mehrheitlich von Muslimen bewohnt wird. International herrscht die Sorge, der Konflikt könnte erneut eskalieren. Pakistan hat am Donnerstag eine atomwaffenfähige Kurzstrecken-Rakete getestet.
Der indische Ministerpräsident Narendra Modi hatte am 5. August die Aufhebung des Autonomie-Status' verkündet. Zugleich wurden Ausgangssperren, Versammlungsverbote und Telekommunikationsblockaden verhängt. Mehr als 3.000 Menschen sind inhaftiert worden, darunter praktisch alle wichtigen kaschmirischen Politiker.
Der pakistanische Regierungschef Imran Khan versprach in einer Rede an die Nation, "bis zum Ende" für die Freiheit der Menschen in Kaschmir zu kämpfen. "Wir fühlen ihre Leiden und ihren Schmerz", sagte Khan. Die US-Regierung hatte sich am Donnerstag "sehr besorgt" über die Verhaftungen und Einschränkungen in Kaschmir geäußert.