Hamburg (epd). Ein Fall von sexuellem Missbrauch an der Ev. Grundschule Paulus in Hamburg wird seit Mittwoch vor dem Amtsgericht St. Georg verhandelt. Dem 38-jährigen Marcel W. wird vorgeworfen, zwei Mädchen zwischen Oktober 2016 und Februar 2018 in insgesamt 31 Fällen während des Turnunterrichts sexuell belästigt zu haben. Der Angeklagte gab lediglich eine Tat zu, "etwa 19" weitere Taten seien eher unbeabsichtigt und "passive Berührungen" während des Trainings gewesen. Zur Klärung wurden weitere Zeugen für den zweiten Prozesstag am 4. September geladen.
W. soll die beiden Mädchen während des Trainings im Genitalbereich berührt haben. Er gab zu, dies einmal unter der Hose des Kindes getan zu haben, in den anderen Fällen über der Hose. Nachdem eines der Mädchen "Hör auf" gesagt habe, sei ihm aufgefallen, "dass da was ganz Schlimmes" passiert sei.
Die Mutter eines der betroffenen Mädchen sagte in ihrer Befragung als Zeugin, sie sei von der Schulleitung über einen Fall von sexueller Belästigung in der Gruppe ihrer Tochter informiert worden. Die Schulleiterin habe ihr jedoch "deutlich gesagt", sie solle nicht mit ihrer Tochter darüber sprechen, die Tat "sei mit Sicherheit ein Einzelfall". Die Mutter sprach dennoch mit der heute Elfjährigen. Das Mädchen erzählte ihr von wiederholten Berührungen des Trainers.
Nach Bekanntwerden der Taten wurde W. Anfang 2018 gekündigt. Er sagte aus, er habe inzwischen die Zusage für einen Therapieplatz ab Herbst. Beruflich sei er mittlerweile in einer anderen Branche tätig.
Das Gericht setzte einen zweiten Verhandlungstag an, zu dem weitere Zeugen geladen werden sollen. An diesem Termin solle entschieden werden, ob es notwendig sein wird, das Mädchen selbst zu befragen.