Genf, Bamako (epd). Das Rote Kreuz hat wegen der zunehmenden Gewalt im Norden von Mali seine Arbeit in Timbuktu ausgesetzt. "Es war keine leichte Entscheidung", twitterte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf am Mittwochabend. Die Einstellung der Hilfen treffe Tausende Menschen. Aber die Situation sei für die Mitarbeitenden zu gefährlich, die ebenso wie die Bevölkerung immer wieder zum Ziel von Überfällen würden.
Am Montag hatten den Angaben zufolge mitten am Tag bewaffnete Männer ein deutlich markiertes Rotkreuz-Fahrzeug in Timbuktu geraubt. Der Diebstahl sei in einem Umfeld wachsender Kriminalität und Unsicherheit erfolgt. Seit Jahresanfang sei es der sechste Versuch gewesen, ein Auto der Hilfsorganisation zu stehlen, berichtete der französische Auslandssender RFI.
Um die Arbeit in den Dörfern rund um Timbuktu wiederaufnehmen zu können, seien Sicherheitsgarantien nötig, erklärte das Rote Kreuz. Dies gelte für die staatlichen Organe, aber auch für die bewaffneten Gruppen. Die Situation sei ständig im Fluss, da es immer wieder Splittergruppen gebe, erklärte Jean Nicolas Marti, Chef des Roten Kreuzes in Mali.
Im Norden des westafrikanischen Landes operieren trotz des Einsatzes einer UN-Truppe, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist, islamistische Milizen und kriminelle Banden. Die bewaffneten Gruppen haben ihren Einfluss in den vergangenen Jahren ausgeweitet und verüben immer wieder Anschläge.