Frankfurt a.M. (epd). Nach vier Tagen hat das Warten für die geretteten Menschen an Bord des zivilen deutschen Rettungsschiffes "Alan Kurdi" ein Ende: Malta nimmt die 40 Flüchtlinge auf, bis sie auf andere EU-Staaten verteilt werden, wie Premierminister Joseph Muscat am Samstagabend auf Twitter mitteilte. Die deutsche Regierung und die EU-Kommission hätten die Verteilung auf mehrere EU-Mitgliedstaaten vereinbart. "Es werden keine Migranten in Malta bleiben", betonte Muscat.
Das Schiff der Regensburger Hilfsorganisation Sea-Eye hatte die Menschen am Mittwochmorgen vor Libyen aus einem Schlauchboot aufgenommen. Eine Rückkehr nach Libyen hatte Sea-Eye wegen der dortigen Menschenrechtssituation abgelehnt. Nachdem die italienischen Behörden ihr striktes "Nein" zum Einlaufen in italienische Gewässer bekräftigt hatten, war die "Alan Kurdi" am Freitag nach Malta abgedreht.
Sea-Eye teilte auf Twitter mit, die Flüchtlinge würden die "Alan Kurdi" am Sonntagvormittag verlassen können. Videoaufnahmen von Bord zeigten jubelnde Menschen. "Beinahe wären sie alle gestorben. Jetzt feiern sie das Leben", teilte die Hilfsorganisation dazu mit.
Unter den Geretteten sind laut Sea-Eye auch eine schwangere Frau und drei kleine Kinder. Zwei Flüchtlinge seien Überlebende des Internierungslagers Tadschura in Libyen. Dort waren bei einem Luftangriff Anfang Juli 50 Menschen ums Leben gekommen.
Das Rettungsschiff "Open Arms" der spanischen Hilfsorganisation Proactiva Open Arms mit mehr als 120 Flüchtlingen an Bord sucht unterdessen weiter nach einem sicheren Hafen. Das Schiff hatte die Flüchtlinge am Donnerstag in zwei Einsätzen vor der libyschen Küste aufgenommen. Italien verwehrt auch der "Open Arms" die Einfahrt. Die italienische Küstenwache brachte am Samstag zwei Hochschwangere in Sicherheit.
epd tz