Berlin (epd). Das neue staatliche Textilsiegel "Grüner Knopf" für ökologische und faire Kleidung soll einem Medienbericht zufolge im September starten. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) wolle das Zertifikat am 9. September offiziell vorstellen, berichtet die "tageszeitung" (taz/online). Es soll Verbraucherinnen und Verbraucher animieren, Kleidung zu kaufen, die nach höheren sozialen und ökologischen Standards gefertigt wurde.
"Der Grüne Knopf" könne von allen interessierten Unternehmen beantragt werden, zitiert die "taz" aus einem Schreiben des Entwicklungsministeriums an Textilunternehmen. Bislang hätten "mehrere Dutzend Firmen" das Zertifikat angefordert.
Der "Grüne Knopf" sei nun ein "globales Siegel mit staatlicher Überwachung". Prüfstellen wie der TÜV kontrollierten Firmen, die mitmachen. Nicht nur Kleidung wie Jeans, T-Shirts oder Sakkos können das Zeichen erhalten, sondern viele weitere Textilprodukte wie Teppiche, Gardinen, Campingmatratzen, Taschen, Decken oder Operationskittel, die in Geschäften zu finden sind.
Das Ministerium hat dem Bericht zufolge das Textilsiegel beim Deutschen Patent- und Markenamt in München samt Satzung und Kriterienraster eintragen lassen. Ursprünglich sollte der "Grüne Knopf" schon 2018 an den Start gehen.
Der Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie lehnt das Projekt mit der Begründung ab, ein neues nationales Siegel ändere so gut wie nichts an den Bedingungen in den Entwicklungsländern. Das Versprechen von Entwicklungsminister Müller, alle Stationen eines Kleidungsstücks vom Baumwollfeld bis zum Bügel für den Verbraucher im Blick zu haben, könne der "grüne Knopf" nicht erfüllen, kritisierte der Verband. Auch die Kampagne für Saubere Kleidung ist skeptisch. Freiwillige Produktzertifizierung und Produktkennzeichnung seien nicht der richtige Ansatz, heißt es. Die Kampagne fordert gesetzliche Vorschriften für die Unternehmen.