Warschauer Aufstand: Außenminister Maas bitten Polen um Vergebung

Warschauer Aufstand: Außenminister Maas bitten Polen um Vergebung

Warschau, Frankfurt a.M. (epd). Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat während seiner Polen-Reise um Vergebung gebeten für die Ermordung vieler Polen und die Zerstörung des Landes durch die Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg. "Ich schäme mich für das, was Ihrem Land von Deutschen und im deutschen Namen angetan wurde", sagte Maas am Donnerstag in Warschau auf einer Gedenkfeier für die Opfer des Warschauer Aufstands, der vor 75 Jahren am 1. August 1944 begann.

Maas war auf Einladung seines polnischen Amtskollegen Jacek Czaputowicz bereits am Mittwoch nach Polen gereist. "Dass ich heute hier sein darf, berührt mich sehr. Ich weiß, das ist keinesfalls selbstverständlich", sagte Maas laut Redemanuskript. Er legte einen Kranz am Mahnmal für die Opfer des Massakers von Wola nieder. In dem Warschauer Stadtteil töteten SS-Truppen 1944 rund 50.000 Menschen.

Am 1. August 1944 hatten sich Partisanen der polnischen "Heimatarmee", die sich nach dem deutschen Einmarsch 1939 formiert hatte, erhoben und Teile Warschaus zurückerobert. Der Aufstand dauerte 63 Tage und endete mit der polnischen Kapitulation. Bei den Kämpfen kamen Schätzungen zufolge 200.000 Menschen ums Leben, hauptsächlich Zivilisten. Die SS bekämpfte Partisanen und Zivilisten auf äußerst brutale Weise, sie hatte den Befehl die Stadtbevölkerung zu töten und die Stadt zu zerstören. Nach Ende des Aufstands Anfang Oktober 1944 wurden viele Überlebende deportiert.

"Warschau wurde zerstört. Es wurde aber nicht gebrochen", sagte Maas und würdigte den Freiheitswillen der Polen und die Leistung des Wiederaufbaus. Deutschland trage Verantwortung für die Grauen, die nicht nur in Warschau passiert seien. Auch in anderen Teilen des Landes seien Städte zerstört und Dörfer ausgelöscht worden.

Maas besuchte nach Angaben des Außenministeriums auch das Museum des Warschauer Aufstands und sprach mit jungen Polen. Am Mittwoch hatte er bereits den polnischen Staatspräsidenten Andrzej Duda getroffen.