Berlin (epd). In Berlin ist am Samstag zum Auftakt des Christopher Street Day an die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus erinnert worden. An der Gedenkfeier und Kranzniederlegung an dem Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Berlin-Tiergarten nahmen unter anderem Berlins Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne), Kultursenator Klaus Lederer (Linke) und der Vorsitzende der Berliner FDP-Fraktion, Sebastion Czaja, teil. Vertreten waren zudem zahlreiche Lesben- und Schwuleninitiativen. Sie mahnten zu Wachsamkeit gegenüber Ausgrenzung und Stigmatisierung von gesellschaftlichen Gruppen. Geschichte dürfe sich nicht wiederholen.
Schätzungen zufolge wurden in der NS-Zeit rund 54.000 Homosexuelle verurteilt. Etwa 7.000 von ihnen, darunter mehrheitlich schwule Männer, kamen in Konzentrationslagern aufgrund von Hunger oder Krankheiten, durch Misshandlungen oder gezielte Mordaktionen um. Der in der NS-Zeit verschärfte Homosexuellen-Paragraf 175 wurde in der Bundesrepublik erst 1969 reformiert und damit Homosexualität unter Erwachsenen straffrei. Endgültig aufgehoben wurde der Paragraf 175 aber erst 15 Jahre später.
Das zentrale Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen gegenüber dem Holocaust-Mahnmal war am 27. Mai 2008 eingeweiht worden. In dem grauen Kubus läuft in Endlosschleife ein Film mit einer Kussszene, der durch ein Fenster betrachtet werden kann und der alle paar Jahre gewechselt wird.