Berlin (epd). Nach zehnjähriger Bauzeit wird am Wochenende in Berlin das zentrale Empfangsgebäude der Berliner Museumsinsel eingeweiht. Die nach dem gleichnamigen Kunstmäzen benannte James-Simon-Galerie soll am Freitag mit einem Festakt in Anwesenheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eröffnet werden. Am Samstag schließt sich dann bei freiem Eintritt ein Eröffnungsfest an, wie die Stiftung Preußischer Kulturbesitz am Mittwoch mitteilte.
Das nach Plänen des Architekturbüros David Chipperfield entstandene Empfangsgebäude kostete den Angaben zufolge rund 134 Millionen Euro, fast doppelt soviel wie die ursprünglich veranschlagten 71 Millionen Euro. Schuld daran waren unter anderem unvorhergesehene Schwierigkeiten mit dem Baugrund direkt neben dem Kupfergraben, einem Spreekanal. So wurden seit 2009 rund 1.200 Pfähle in den schlammigen Boden getrieben, um das Fundament zu sichern. Der Rohbau startete schließlich 2014.
James Simon (1851-1932) verdanken zahlreiche Museen Berlins einzigartige Kunstwerke wie etwa die Nofretete-Büste. Außerdem engagierte sich Simon auch in sozialen Projekten in der Stadt, etwa beim Bau von öffentlichen Badeanstalten.
Zum Eröffnungsfest am Samstag sind Erwachsene und Familien mit Kindern eingeladen, das neue Gebäude zu erkunden. Dazu werden unter anderem Workshops, Ausstellungsgespräche, Führungen und Musik angeboten.
Die James-Simon-Galerie soll künftig als Servicegebäude zentrale Aufgaben der fünf historischen Museumsgebäude auf der Museumsinsel übernehmen. Neben einem großen Kassenbereich, Museumsshop und Restaurant gibt es auch einen Bereich für Sonderausstellungen sowie ein Auditorium für Veranstaltungen mit rund 300 Plätzen. Zudem gelangen die Besucher von der James-Simon-Galerie direkt zum Pergamonmuseum und in das Neue Museum. Alle Häuser sollen aber zusätzlich ihre eigenen Eingänge und Kassen behalten, hieß es. Im Neubau erinnert eine eigene Ausstellung an James Simon.
Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, betonte bei der Präsentation am Mittwoch, die James-Simon-Galerie sei nicht nur "Tor zur Berliner Museumsinsel" und "ein dringend benötigtes Servicegebäude", sondern auch "ein moderner Schlussstein, ein architektonischer Gegenpol zu den fünf historischen Häusern".
Der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Michael Eissenhauer, schwärmte: "Die Architektur lädt zum Verweilen ein." Die große Freitreppe könne zur "Spanischen Treppe" Berlins werden, sagte Eissenhauer mit Blick auf den römischen Touristenmagnet.
Mit der James-Simon-Galerie erfahre das Ensemble der Museumsinsel Berlin nach 180 Jahren seine bauliche Vollendung, sagte Parzinger weiter. Gemeinsam mit der sogenannten archäologischen Promenade, die künftig vier von fünf Museumsbauten miteinander verbinden soll, bilde sie das Herzstück des Masterplans Museumsinsel. Der Plan wurde 1999 entwickelt, um das Unesco-Welterbe zu bewahren.
Bestimmendes Element der Architektur der James-Simon-Galerie ist neben der Freitreppe das modern interpretierte historische Motiv der Kolonnaden des benachbarten Neuen Museums. Zudem führt ein hoher Sockel, auf dem die Kolonnaden stehen, die Architektur des benachbarten Pergamonmuseums fort.