Gerd Ruge Stipendien an Dokumentarfilmer vergeben

Gerd Ruge Stipendien an Dokumentarfilmer vergeben

Düsseldorf (epd). Filmemacher aus Berlin haben am Dienstag das diesjährige Gerd Ruge Stipendium für vier Dokumentarfilmprojekte erhalten. Die Film- und Medienstiftung NRW verlieh in Köln die mit insgesamt fast 100.000 Euro dotierten Auszeichnungen an Moritz Riesewick und Hans Block für die Entwicklung von "Cyberstate", an Ekrem Heydo für "Derik", an Steffi Wurster für "Rukla - Feind ohne Namen" und Diana Näcke für "The Fish Knows Everything". Nach der Zusage haben die Stipendiaten 18 Monate Zeit, ihr jeweiliges Filmprojekt für das Kino zu entwickeln.

Die Regisseure Riesewick und Block, die bereits mit "The Cleaners" erfolgreich waren, erhalten für "Cyberstate" ein Stipendium in Höhe von 30.580 Euro. Sie wollen der Frage nachgehen, was wäre, wenn nicht mehr die Politik den Staat regiert, sondern Maschinen den Staat steuern, etwa mit einer algorithmenbasierten Regierungsform.

Ekrem Heydo erhält eine Förderung in Höhe von 21.810 Euro für "Derik". In der nordsyrischen Stadt entstehe aktuell eine neue Gesellschaftsordnung, hieß es. Alle Ämter würden doppelt an eine Frau und einen Mann vergeben, patriarchale Strukturen im Eiltempo abgeschafft.

"Rukla - Feind ohne Namen" von Steffi Wurster wird mit einem Stipendium in Höhe von 15.740 Euro ausgezeichnet. Der Dokumentarfilm beobachtet die wachsende Militarisierung an einer Ost-West-Grenze. Ausgehend vom neuen Nato-Standort in der litauischen Kleinstadt Rukla frage der Film, inwieweit es sich dort um eine gefühlte Bedrohung oder ein konkretes Szenario handelt, erklärte die Stiftung.

Ein Stipendium in Höhe von 29.890 Euro geht an Diana Näcke für "The Fish Knows Everything". Das moderne Märchen aus Istanbul macht die Stadt am Bosporus zur Protagonistin, wie die Filmstiftung erläuterte. Zu Wort kommt einer der Bosporus-Delfine, der den bevorstehenden Untergang Istanbuls ankündigt.

Seit 2002 schreibt die Film- und Medienstiftung NRW das Gerd Ruge Stipendium aus. Das Stipendium vergibt die Stiftung gemeinsam mit dem Journalisten Gerd Ruge. Der 1928 in Hamburg geborene Journalist, der unter anderem für die ARD als Auslandskorrespondent tätig war und bis 2001 an der Hochschule für Fernsehen und Film München lehrte, ist auch im Ruhestand als freier Journalist im Einsatz.