Moje gehört zu den Rednern einer Kundgebung in Oldenburg. Das Aktionsbündnis "Seebrücke" hatte für den Samstag bundesweit zu Demonstrationen für eine ungehinderte Seenotrettung im Mittelmeer aufgerufen. Moje betonte: "Wir brauchen einen Aufschrei in der Bevölkerung." Menschen könnten helfen, indem sie beispielsweise für die Seenotrettung spendeten, zu den Demos gingen oder Briefe an das Bundesinnenministerium schrieben, damit sich etwas ändere. "Wir brauchen mehr laute Stimmen und eine klare Kante gegen den Rechtspopulismus und diejenigen, die uns diffamieren."
Er sei seit rund zwei Jahren als Seenotretter aktiv, sagte der 33-Jährige. Nach seiner Beobachtung sei die Arbeit der Retter in dieser Zeit immer mehr kriminalisiert worden. "Es wird immer abstruser." Schiffe, die in Italien nicht anlegen dürften, müssten auf See ausharren. Wenn doch ein Schiff einlaufe, werde es erst einmal für einige Wochen oder länger festgesetzt: "Dadurch fehlen Rettungskapazitäten."
Moje begrüßte deshalb die Unterstützung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Der EKD-Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof, Heinrich Bedford-Strohm, hatte betont, zivile Seenotretter dürften nicht kriminalisiert werden. Er hatte sich zudem dafür ausgesprochen, ein breites gesellschaftliches Bündnis unter Beteiligung der Kirchen ins Leben zu rufen, um ein eigenes Rettungsschiff ins Mittelmeer zu entsenden. "Für diese Solidarität sind wir dankbar", sagte Moje.
"Situation war untragbar"
Die Entscheidung von Carola Rackete, unerlaubt in den Hafen der Insel Lampedusa zu steuern, war aus Sicht des leitenden Maschinisten an Bord "absolut richtig und notwendig". Rackete habe den Notstand ausgerufen, weil der Zustand der 40 Flüchtlinge an Bord sich zusehends verschlechterte. Einige seien suizidgefährdet gewesen. Trotzdem habe die italienische Regierung 60 Stunden später noch immer nicht reagiert. "Am Ende wurde die Situation untragbar." Anders als der Kapitänin drohe ihm selbst kein Strafverfahren.