New York, Berlin (epd). Asylsuchende in der mexikanischen Grenzstadt Nuevo Laredo sind laut "Ärzte ohne Grenzen" der Gefahr von Raubüberfällen, Entführungen und Morden ausgesetzt. Die Hilfsorganisation kritisierte am Donnerstag in New York die am Vortag mit Mexiko getroffene Vereinbarung der USA, Asylbewerber bis zur Entscheidung ihres Gesuchs nach Nuevo Laredo zurückzuschicken. Damit weitet Washington seine "Bleibt in Mexiko"-Politik auf die im Nordosten Mexikos gelegene Stadt mit fast 400.000 Einwohnern aus, die unter hoher Kriminalität leidet.
"Asylsuchende nach Mexiko zurückzuschicken und zu zwingen, in Nuevo Laredo zu bleiben, ist eine inakzeptable Politik", sagte Maria Hernandez von "Ärzte ohne Grenzen" in Mexiko. "Diese Politik zwingt ohnehin gefährdete Menschen in ein Gebiet, das von kriminellen Gruppen kontrolliert wird, die Migranten als Einkommensquelle ansehen."
Nach Angaben von "Ärzte ohne Grenzen" waren in ihrem Behandlungszentrum in der nordostmexikanischen Grenzstadt von Januar bis Mai mehr als 45 Prozent der 378 Patienten mindestens einmal Opfer von Gewalt. Zwölf Prozent waren entführt worden.
Die Hilfsorganisation warnte daher, dass sich das Leid der Hilfesuchenden durch die Regierungsentscheidung weiter verschärfen könnte: "Mexiko kann für Menschen, die vor Gewalt fliehen, nicht als 'sicheres Land' bezeichnet werden", sagte Hernandez. In Mexiko sind Tausende Migranten aus Mittelamerika, die vor Armut und Gewalt geflohen sind und auf ein US-Visum hoffen.
Auch das US-Außenministerium warnt vor Reisen in den nordöstlichen Bundesstaat Tamaulipas Mexikos, in dem Nuevo Laredo liegt, wegen des erhöhten Risikos, zum Opfer von Gewalt und Entführungen zu werden. Tamaulipas wird der vierten Kategorie zugeordnet - der höchsten Warnstufe, die ansonsten oft für Kriegsregionen gilt.
epd cp/et rks