Münster (epd). Erziehungswissenschaftler erforschen in einer bundesweiten Studie die soziale Zusammensetzung der Gruppen in Kitas. Häufig blieben in den Einrichtungen Kinder aus bestimmten Bevölkerungsgruppen unter sich, erklärte die Universität Münster am Montag. Ein Team aus Wissenschaftlern der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster untersuche die Ursachen dafür. Das Projekt "Segregation und Trägerschaft" wird vom Bundesbildungsministerium für drei Jahre mit rund 380.000 Euro gefördert.
Die Unterschiede in der Verteilung auf die Einrichtungen seien nicht allein auf die Nähe einer Kita zum Wohnort zurückzuführen, erklärte die Münsteraner Forscherin Nina Hogrebe. Die soziale Spaltung der Gesellschaft beginne deutlich früher als bislang angenommen und nicht erst mit der Wahl der weiterführenden Schule nach der Grundschulzeit. Trotz ihrer Wahlfreiheit hätten viele Eltern in der Realität fast keine Alternativen, welche Kita ihre Kinder besuchen. Die Nachfrage nach Kitaplätzen sei viel größer als das Angebot. Zudem entschieden die staatlichen und freien Trägerorganisationen oft danach, welche Kinder und Eltern zu der Kita passten.
Das Wissenschaftler-Team in Münster betrachte mehr als 1.000 Kitas und ihre soziale und kulturelle Durchmischung, hieß es. Grundlage sind Daten von zwei Bevölkerungs- und Bildungsstudien. In einem weiteren Schritt sollen die Auswahlverfahren einzelner Trägerorganisationen sowie die Rolle der Jugendämter und weiterer kommunaler Akteure bei den Auswahlprozessen analysiert werden. Anhand der Erkenntnisse sollen zudem Beratungsangebote und Handlungsempfehlungen für Träger und Einrichtungen erarbeitet werden, hieß es.