Osnabrück (epd). Der neue Ärztepräsident Klaus Reinhardt will Prävention auf den Lehrplan setzen lassen: "Gesundheitsförderung sollte zu einem Schulfach werden - und zwar schon in der Grundschule", sagte Reinhardt der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag). "Die Kultus- und Gesundheitsminister der Länder sollten dafür dringend eine konzertierte Aktion auf die Beine stellen." Die Bundesärztekammer würde sich an solchen Projekten beteiligen.
Der Politik warf Reinhardt Versäumnisse vor. "In Sachen Prävention ist seit dem Präventionsgesetz aus dem Jahr 2015 nicht mehr viel passiert", sagte der Präsident der Bundesärztekammer. "Prävention braucht deutlich mehr Förderung." Das dafür eingesetzte Geld entfalte zwar erst in zehn, 20 oder 30 Jahren Wirkung. Dies dämpfe die Motivation der Politik. "Aber wir müssen die Gesundheitskompetenz schon der jungen Menschen viel intensiver stärken!" Junk- und Fastfood mache "dick und krank", sagte er. "Das müssen wir den jungen Menschen sagen, und zwar am besten in der Schule oder schon im Kindergarten."
Der Bielefelder Allgemeinmediziner Reinhardt hatte sich bei der Wahl zum neuen Ärztepräsidenten Ende Mai in Münster knapp gegen die Präsidentin der niedersächsischen Ärztekammer, Martina Wenker, durchgesetzt.