Frankfurt a.M. (epd). Der Hessische Rundfunk (HR) hat das Geschäftsjahr 2018 mit einem Fehlbetrag von 76,5 Millionen Euro abgeschlossen. Das Ergebnis sei deutlich besser als noch im Geschäftsbericht im Vorjahr prognostiziert, teilte der HR am Freitag in Frankfurt am Main mit. Damals hatte der Sender noch mit einem Defizit von 90,8 Millionen Euro gerechnet. HR-Intendant Manfred Krupp sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), die Sparleistungen seien darauf zurückzuführen, dass sich der Sender in den letzten Jahren kontinuierliche Sparprogramme auferlegt habe.
Der Rundfunkrat des HR billigte in seiner Sitzung am Freitag den Jahresabschluss des Senders. Erträgen von 511,6 Millionen Euro standen nach Angaben des Senders Aufwendungen in Höhe von 588,1 Millionen Euro gegenüber.
Krupp verwies darauf, dass der Sender im vergangenen Jahr den Programmbereich "Hessen Information" aufgebaut habe, in dem Mitarbeiter von Hörfunk, Fernsehen und der Multimedia-Redaktion zusammenarbeiten. "Wir haben mit sehr überschaubaren Mitteln einen neuen Newsroom gebaut", sagte der Intendant. Auch die Berichterstattung über die Landtagswahl im Oktober 2018 sei trimedial organisiert gewesen. Das habe viele Kapazitäten im Online-Bereich gebunden, dafür habe der Sender andere Programmvorhaben nicht mehr machen können.
"Wir sind gezwungen, viel stärker zu priorisieren", sagte Krupp. Um zukunftsfähig zu bleiben, sei geplant, das Funkhaus zu einem trimedialen Sender umzubauen. Dies werde insgesamt zu einer Reduzierung von Arbeitsabläufen führen, die überwiegend für jeden Ausspielweg - Radio, Fernsehen und Online - eigenständig geplant und besetzt sind.
Der HR verwies darauf, dass der Rundfunkbeitrag seit 2009 nicht erhöht wurde. Derzeit prüft die unabhängige Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten, welchen Bedarf die Sender ab 2021 haben werden. Sollte der Rundfunkbeitrag von derzeit 17,50 Euro im Monat nicht angemessen erhöht werden, werde der Sender auf Dauer ein Problem mit der Liquidität bekommen, sagte der Intendant. Ohne eine Anpassung an die Inflation seien wirtschaftliche Einschnitte in die Programmangebote unausweichlich.