Berlin (epd). Das Berliner Humboldt Forum soll ab September 2020 etappenweise eröffnet werden. Grund sind Mängel und Verzögerungen bei einzelnen Gewerken vor allem der Klima- und Lüftungstechnik, teilte die Stiftung Humboldt Forum am Mittwoch in Berlin mit. Bereits vor zwei Wochen hatten die Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Petra Wesseler, und der Bauvorstand der Stiftung, Hans-Dieter Hegner, die ursprünglich für November dieses Jahres geplante Eröffnung des Humboldt Forums im wiedererrichteten Berliner Stadtschloss abgesagt. Am Mittwoch verständigte sich nun der Stiftungsrat auf einen neuen Zeitplan.
Kulturstaatsministerin und Stiftungsratsvorsitzende Monika Grütters (CDU) zeigte sich sehr enttäuscht, dass "dieses für die Kulturnation Deutschland bedeutende Vorhaben" nun nicht im Jahr des 250. Geburtstages des Universalgelehrten Alexander von Humboldt (1769-1859) eröffnet werden kann. Sie werde sich dafür einsetzen, dass das Bauprojekt bei den verantwortlichen Stellen wie BBR und Bundesinnenministerium nun die Priorität erhält, "die der herausragenden Bedeutung dieses Projekts auch gerecht wird".
Geplant ist jetzt, dass ab September 2020 das Untergeschoss, das Erdgeschoss sowie das erste Obergeschoss "zugänglich und dauerhaft erlebbar sein" werden. Dazu gehören die ersten beiden Sonderausstellungen, die Ausstellungsbereiche zur Geschichte des Ortes mit archäologischem Keller, Panoramaraum, Skulpturensaal und Schlosskeller sowie die Veranstaltungsräumlichkeiten, das Foyer, die Passage, der Schlüterhof und die gastronomischen Angebote und Shops. Im ersten Obergeschoss sollen dann die Berlin-Ausstellung, der Bereich der Humboldt-Universität sowie die Werkräume der Akademie erkundet werden können.
Danach sollen im zweiten und dritten Obergeschoss in weiteren Etappen die Dauerausstellungen mit den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin sowie die Wechselausstellungen eröffnen: Im Westflügel die Ausstellungen mit den Südseebooten und den Palau-Häusern sowie zu den Kulturen und Themen aus Asien, Ozeanien und Afrikas, im Ostflügel die Kulturen und Themen Amerikas und weiterer Regionen Asiens und Afrikas sowie die Wechselausstellungen.
Zu den Verzögerungen hieß es weiter, sie seien im Wesentlichen auf die stark angespannte Baukonjunktur und somit auf Engpässe bei den personellen Kapazitäten der Baufirmen zurückzuführen. Die Gesamtkosten für das Humboldt Forum werden bislang mit 595 Millionen Euro angegeben. Davon trägt einen Großteil der Bund.