Über den Kaufpreis sei von beiden Parteien Stillschweigen vereinbart worden. Ayivi und seine Partner wollen aus dem ehemaligen Gotteshaus ein "Afrotopia" machen, eine Art Begegnungs- und Denkfabrik.
Im "Afrotopia" sollen sich künftig Menschen aus unterschiedlichen Kulturen begegnen können. Geplant sind zudem Geschäftsräume als Kompetenzzentrum für wirtschaftliche Zusammenarbeit von Firmen im afrikanisch-europäischen Geschäftsfeld. Auch günstige Arbeitsplätze für junge Kreative und Start-Ups sollen entstehen. Ein großer Catering- und Eventbereich soll eingerichtet werden. Der ehemalige Gemeindesaal soll künftig für ein dem Stadtteil offenstehendes kulturelles Programm wie Theater, Filmfestivals oder Kunstausstellungen genutzt werden.
Der Verkauf der Immobilie war im vergangenen Herbst öffentlich ausgeschriebenen worden. An dem Verfahren konnten sich Einzelpersonen, Unternehmen oder auch Zweckgemeinschaften beteiligen, sagte Kirchenkreissprecher Koch. Wichtig für die Entscheidung sei nicht nur eine wirtschaftliche Tragfähigkeit der Betreiberkonzepte gewesen: Auch die zukünftige Nutzung sollte den Menschen im Stadtteil zugutekommen.
Bedingung war der langfristige Erhalt und angemessene Umgang mit dem denkmalgeschützten Gebäude. Beraten wurde der Kirchenkreis von Vertretern aus Bezirksversammlung und Bezirksverwaltung in Hamburg-Nord, der Hamburger Kulturbehörde, der Hamburger Kreativ Gesellschaft und dem Stadtteilbeirat Barmbek-Süd. "Mit dem Vorhaben werden wir vielen Wünschen gerecht und wir sind davon überzeugt, dass Herr Dr. Ayivi seinen Plan gut durchdacht und zukunftsfähig aufgebaut hat", sagte die zuständige Pröpstin Astrid Kleist.
Nach der Entscheidung des Kirchenkreises wird nun eine zügige Vertragsunterzeichnung angestrebt. Der Spielbetrieb des in dem Gebäude beheimateten Theaters "Die Burg" soll bis April 2020 fortgeführt werden. Der Kirchenkreis will das angrenzende Grundstück, auf dem derzeit eine "abgängige Immobilie" steht, für Wohnungsbau nutzen.
Die 1929 erbaute Bugenhagenkirche mit ihrem imposanten Treppenaufgang und dem 41 Meter hohen Turm war vor rund 15 Jahren vom Kirchenkreis aufgegeben worden. In den Jahren 1996/98 wurde sie für über sechs Millionen D-Mark saniert, aber die Idee, dort eine Kulturkirche zu etablieren, funktionierte nicht. Ende 2003 wurde der Betrieb eingestellt, die Gemeindemitglieder wurden in die Barmbeker Kreuzkirche umgemeindet. Seitdem wurde das Gebäude als Theater und Kulturstätte genutzt. Die Bulgarisch-Orthodoxe Gemeinde, die dort noch über Jahre ihre Gottesdienste feierte, war Anfang diesen Jahres in die evangelische Osterkirche im Eilbeker Jacobipark gezogen.