Dortmund (epd). Der Journalist Hans Leyendecker hat die Kommerzialisierung im Profifußball kritisiert. "Fußball ist in der sehr freien Marktwirtschaft ein Produkt geworden", sagte Leyendecker am Samstag auf dem evangelischen Kirchentag in Dortmund. Ob Amateurspiele unter der Kommerzialisierung litten, sei "den angeblichen Bewahrern des Fußball egal".
Dabei seien die Verhältnisse aus der Balance geraten, sagte der Kirchentagspräsident. Die Millionen-Gehälter im Profifußball der Männer würden weniger kritisiert als in der Wirtschaft. Wenn der ehemalige BVB-Trainer Jürgen Klopp im Jahr mehrere Millionen Pfund verdiene, gelte das beispielsweise als okay oder gar zu wenig, sagte Leyendecker. Der Fokus liege zudem zu stark auf den Profis und nicht auf den tausenden Ehrenamtlichen und Sportlerinnen.
Auch Frauen bekämen im Fußball noch zu wenig Aufmerksamkeit, kritisierte Leyendecker. Es würde dort deutlich mehr bezahlt werden, wenn sich mehr Menschen dafür interessieren würden. Leider gebe es immer noch das Vorurteil, dass Frauenfußball kein Fußball sei. "Das ist ein Stückchen anders geworden, aber längst nicht so, wie es sich gehört", sagte er.
Die Degenfechterin Imke Duplitzer hob die positiven Aspekte des Sports hervor. Er bringe Menschen und Kulturen zusammen, sagte sie. Deshalb gehe ihr die "kommerzialisierte Sportproduktwelt auf den Keks", weil die eigentlichen Werte zur rein wirtschaftlichen Werten transformiert würden.
Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag mit rund 118.000 Teilnehmern findet noch bis Sonntag in Dortmund statt. Das Treffen steht unter der Losung "Was für ein Vertrauen". Der Kirchentag ist alle zwei Jahre in einer anderen Stadt zu Gast. Für 2021 ist zum dritten Mal ein Ökumenischer Kirchentag in Frankfurt am Main geplant.