Dortmund (epd). Der kongolesische Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege hat bei seinem Besuch des evangelischen Kirchentages die Besucher aufgefordert, dankbarer für die eigene Lebenssituation zu sein. "Ihr habt Frieden, ihr habt Demokratie, ihr könnt euch frei äußern", sagte er am Freitag mit Blick auf Deutschland und Europa beim Christentreffen in Dortmund. "Bittet nie jemanden, euch das wegzunehmen", mahnte er. Es könne danach nur mühevoll wieder errungen werden.
Der Gynäkologe Mukwege operiert im Ostkongo vergewaltigte und schwer verstümmelte Frauen. Im vergangenen Jahr wurde er gemeinsam mit der Jesidin Nadia Murad, die sich für Frauenrechte einsetzt, mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Sein Besuch ist einer der Höhepunkte des derzeitigen Kirchentags.
Mukwege erneuerte beim Kirchentag eindringlich seine Forderung, die Straflosigkeit für Vergewaltiger in der Demokratischen Republik Kongo zu beenden. Die Justiz müsse den moralischen Werte der Gesellschaft bewahren, sagte er. "Wenn Straflosigkeit herrscht, kennt auch niemand das soziale Gefüge", sagte er. Der Sozialvertrag werde in seinem Land ständig gebrochen. Verbrecher hätten keine Angst und machten immer weiter, sagte er.