UN-Diplomatin beklagt Festnahme von Christen in Eritrea

UN-Diplomatin beklagt Festnahme von Christen in Eritrea

Genf, Asmara (epd). Nach der Beschlagnahmung aller katholischen Krankenhäuser in Eritrea hat eine UN-Expertin zu Freiheit von Religion und Kirche in dem Land am Horn von Afrika aufgerufen. Der Vorfall zeige, dass die Menschenrechtslage in Eritrea trotz des jüngst geschlossenen Friedensvertrags mit Äthiopien unverändert schlecht sei, kritisierte die zuständige UN-Sonderberichterstatterin Daniela Kravetz am Freitag in Genf. Zugleich beklagte sie die Festnahme zahlreicher Christen. Seit Anfang Mai seien mehr als 170 Christen in Gewahrsam genommen worden, nur weil sie ihrem Glauben nachgingen.

Unter ihnen seien auch fünf orthodoxe Mönche, die wegen ihrer Kritik am staatlichen Eingriff in Kirchenangelegenheiten inhaftiert worden seien. Drei von ihnen seien über 70 Jahre alt. Mit der Beschlagnahme der 40 katholischen Hospitäler und Krankenstationen reagiert der autoritäre Staat Kravetz zufolge auf einen Hirtenbrief der vier katholischen Bischöfe Eritreas, die darin zu Reformen und einem offenen Friedens- und Versöhnungsdialog aufgerufen hatten.

Am Montag beginnt in Genf die 41. Sitzung des UN-Menschenrechtsrats, in dem auch Eritrea Mitglied ist. Als Mitglied ist das Land laut Völkerrecht in besonderem Maße zur Einhaltung der Menschenrechte verpflichtet. Kravetz wird im Rahmen der Sitzung ihren Bericht zur Lage der Menschenrechte in Eritrea vorstellen. Ob ihr Mandat verlängert wird, ist noch unklar. Nach Angaben aus Diplomatenkreisen hat sich bisher kein afrikanisches Land bereiterklärt, einen entsprechenden Antrag zu stellen.