Dortmund (epd). Die Präsidentin der evangelischen Hilfsorganisation "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel, hat dazu aufgerufen, Migration als dauerhafte Realität anzunehmen. "Migration ist globaler Alltag", sagte Füllkrug-Weitzel am Freitag auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund. "Es ist ein schreckliches Schicksal für Menschen, die Schutz und Begleitung brauchen."
Auch die Bibel lehre, Migration als selbstverständlich wahrzunehmen, fügte Füllkrug-Weitzel hinzu. "Migration wird nicht negativ bewertet und nicht den Migrierenden selbst angelastet." Zudem gebe es in der Bibel kein Konzept der Minderwertigkeit von Menschen, die migrieren. "In der Bibel gibt es keinerlei Verurteilung oder Werturteile über diesen Zustand", stellte sie klar.
Biblische Migrationserfahrungen zeigten, dass die Menschen sich häufig wegen Dürren, Hungersnöten, Gewalt oder schlechter Regierungsführung auf den Weg gemacht hätten. "Diese Geschichten, die sie zur Migration zwingen, sind häufig Horrorerfahrungen", betonte sie. Die Menschen der Bibel zögen - ähnlich wie heute - weiter in Gegenden, die fruchtbarer und friedlicher sind.
Füllkrug-Weitzel betonte, dass Migranten sich positiv auf die aufnehmende Gesellschaft auswirken könnten. "Gott öffnet und bahnt Menschen neue Wege und neue Türen, die zum Segen werden können für sie selber, aber auch für jene, die sie aufnehmen", sagte Füllkrug-Weitzel. Als Gemeinschaft der Zusammengewürfelten gebe es unter Christen keine Kategorie der Fremden.
Solange nicht die Ursachen von Flucht erfolgreich bekämpft würden, gehöre Migration weiter zum Schicksal des menschlichen Lebens. Neben der Bekämpfung von Fluchtursachen plädierte Füllkrug-Weitzel für mehr Unterstützung von Flüchtlingen in Deutschland und in anderen aufnehmenden Staaten. Auch Flüchtlingsorganisationen bedürften mehr Hilfen aus Deutschland.
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