Genf (epd). Die 43 Flüchtlinge an Bord des Rettungsschiffs "Sea-Watch 3" müssen laut den UN dringend an Land. Man müsse den Menschen, die seit mehr als einer Woche auf dem Schiff ausharrten, ermöglichen, an einem sicheren Hafen anzulanden, forderten die Internationale Organisation für Migration (IOM) und das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Freitag in Genf.
Italien hatte am Samstag zehn Kranken und Babys das Anlanden auf der Insel Lampedusa gestattet und die Besatzung des Schiffes aufgefordert, mit den restlichen Migranten in Libyen anzulegen. Das aber komme nicht in Frage, sagte UNHCR-Sprecher Babar Baloch. Kein Hafen des Bürgerkriegslands Libyen könne derzeit als sicher gelten. Nach IOM-Angaben sind mehr als 90.000 Menschen vor den Kämpfen in der Hauptstadt Tripolis geflohen. Zudem würden Flüchtlinge in Libyen in Internierungslager mit inakzeptablen Bedingungen gesteckt.
Die Flüchtlinge waren am vergangenen Mittwoch von der Crew des Rettungsschiffes im Mittelmeer gerettet worden. Unter den 43 Migranten an Bord sind laut UN auch drei unbegleitete Kinder. Sea-Watch zufolge haben sich mehr als 60 Kommunen in Europa bereit erklärt, die Flüchtlinge aufzunehmen. Diese würden aber von den nationalen Regierungen daran gehindert.
Der Weg über das Mittelmeer ist die tödlichste Fluchtroute der Welt. In diesem Jahr sind dem IOM zufolge knapp 600 von 26.700 Flüchtlingen im Mittelmeer ertrunken. Private Seenotretter wie Sea-Watch werden in ihrer Arbeit massiv behindert. Italien hatte erst kürzlich ein Gesetz erlassen, dass ihre Hilfe kriminalisiert.