Middelhoff: Habe sehr bereut, was ich getan habe

Middelhoff: Habe sehr bereut, was ich getan habe

Dortmund (epd). Der wegen Untreue und Steuerhinterziehung verurteilte Ex-Top-Manager Thomas Middelhoff bereut nach eigenen Worten seine Fehler. "Ich habe auch versucht, Buße zu tun", sagte Middelhoff am Donnerstag auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund. Seine anderthalbjährige Haft sei ein Umbruch in seinem Leben gewesen. Vor allem durch seine Erfahrungen in der Behinderteneinrichtung Bethel, wo er im offenen Strafvollzug arbeitete, hätten ihn geprägt, sagte Middelhoff. Dort habe er erkannt: "Du hast eine völlig falsche Sicht auf dich selber und dein Leben."

Er habe in seinem Leben als Top-Manager einige der sieben Todsünden ausgemacht, bekannte Middelhoff in einem Interview auf dem Roten Sofa der Kirchenpresse: "Ich war zum Schluss ein hochmütiger Mann." Auch habe ihn die Gier nach öffentlicher Anerkennung geprägt. "Ich habe feststellen müssen, dass mein Charakter nicht gut genug war, als dass ich Kontinuität in mein Leben hätte bringen können", sagte er.

Geholfen habe ihm nach seinem Sturz, dass er einen neuen Zugang zum Glauben gefunden habe, sagte der katholische Christ. Er habe erkannt: "Du fällst nie so tief, dass Gott dich nicht auffangen kann." An materiellen Werten liege ihm heute nichts mehr. "Im Gefängnis, als mir immer mehr abgenommen wurde, inklusive meiner eigenen Integrität, habe ich mich immer befreiter gefühlt", erklärte Middelhoff.

Heute schreibe er Bücher und halte Vorträge, unter anderem an Hochschulen. Er wolle sich vor allem an junge Menschen wenden. "Versucht, aus meinen Fehlern zu lernen", sagte er.

Middelhoff war im November 2014 wegen Untreue und Steuerhinterziehung zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt worden und im November 2017 vorzeitig aus der Haft entlassen worden. Er war unter anderem Vorstandsvorsitzender des Medienkonzerns Bertelsmann und der Arcandor AG.

epd lwd/rom mih