Um die Erde künftigen Generationen möglichst heil übergeben zu können, brauche es in der Gesellschaft einen Bewusstseinswandel, erklärte der 70-jährige Journalist: "Wir müssen Solidarität mit der Erde haben, denn wir haben sie verbeult." Über Veränderungen der Strukturen müsse genauso geredet werden wie über privates Verhalten.
Die Freitagsdemonstrationen junger Leute für Klimaschutz findet Leyendecker "toll". "Das ist eine Erweckungsbewegung, die entstanden ist, weil wir geschlafen haben", sagte er. "Wir haben viel zu spät reagiert und gesagt, jetzt muss man wirklich etwas tun." Der Weckruf sei erfolgt, aber er wisse nicht, ob er von Politik und Gesellschaft wirklich verstanden werde. "Das Klimakabinett der Bundesregierung ist eher Symbolpolitik", kritisierte der Kirchentagspräsident.
Um Ängsten und Unsicherheiten in der Gesellschaft zu begegnen, sollten nach Leyendeckers Worten Dinge vorangebracht werden, die für das Menschsein wichtig seien. Dabei gehe es um Werte wie Solidarität mit Schwachen, Beleidigten und Erniedrigten, aber auch um Ökologie. "Statt zu denken 'es ist ja eh alles schlecht', sollten wir das sehen, was gut ist, was besser klappt als früher", sagte der langjährige Investigativjournalist. In vielerlei Hinsicht gehe es der jetzigen Generation besser als früheren.
Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag findet von Mittwoch bis Sonntag in Dortmund statt. Die Veranstalter erwarten mehr als 100.000 Teilnehmer. Das Treffen steht unter der Losung "Was für ein Vertrauen".