In einem Gottesdienst unter der Überschrift "Europa und Afrika im Dialog" im Berliner Dom unterstrichen der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und der evangelisch-lutherische Bischof Frederick Shoo aus Tansania am Sonntag die unteilbare Verantwortung. Bedford-Strohm betonte laut Redemanuskript in der Dialogpredigt mit Shoo, man könne nicht Brüder und Schwestern sein mit "nur einem Teil der Existenz". Man sei es vielmehr immer mit seiner ganzen Existenz.
Bedford-Strohm sagte: "Wir teilen unsere Sorgen und Hoffnungen. Wir teilen die Güter unserer gemeinsamen Erde. Und wir teilen die Sehnsucht nach einer Welt, in der alle Menschen in Würde leben können." In den vergangenen Monaten sei die Herausforderung des Klimawandels in Deutschland endlich ins Zentrum der öffentlichen Debatte gerückt. In Tansania zeigten sich die Probleme etwa durch klimabedingte Wetterextreme schon länger. "Ich kann ja gar nicht anders als mich hier in die politischen Debatten einzumischen, wenn ich den Menschen in Tansania, die ich gerade noch als 'Schwestern und Brüder' angeredet habe, in die Augen sehen will", sagte der EKD-Ratsvorsitzende laut Redemanuskript.
Bischof Frederick Shoo erwiderte, wenn andere nicht mehr auf "Mutter Erde" achteten, "müssen wir sie gemeinsam darauf ansprechen". Denn die Konsequenzen seien für beide Seiten klar. Die Grenzen der Tragfähigkeit der Erde seien bald erreicht. "In der Gemeinschaft lernen wir aber, dass wir mit wenig zufrieden werden können", sagte der Bischof und füge hinzu: "Man merkt, Deutschland internationalisiert sich rasant wie Tansania auch. Wir können voneinander lernen, wie unsere veränderten Gesellschaften zusammen reibungslos leben können, in einem echten Miteinander."