Kirchentag wichtiges Forum für gesellschaftliche Debatten

Kirchentag wichtiges Forum für gesellschaftliche Debatten
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat den bevorstehenden Kirchentag in Dortmund als wichtiges Forum für gesellschaftliche Debatten gewürdigt, das dem Zusammenhalt diene. Es sei eine Stärke des Kirchentages, "dass Menschen sich gegenübersitzen und unterschiedliche Argumente öffentlich austauschen", sagte Laschet in Düsseldorf dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Solche Foren, in denen jeder zuhören und mitdiskutieren könne, gebe es sonst so gut wie gar nicht. "Man muss sie aber schaffen. Unser Land lebt doch vom Dialog und dass wir die Dinge zusammenführen." Als Beispiel nannte der CDU-Politiker Konflikte zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Auch beim Thema Energie und Ökologie müsse ein Konsens gelingen. Die Losung des Kirchentages, "Was für ein Vertrauen", passt nach Laschets Worten genau in die aktuelle Situation. Vertrauen etwa in den Staat, große Institutionen oder die Kirchen sei vielfach verloren gegangen. "Vertrauen ist in dieser Zeit das Allerwichtigste, es ist nötig, damit das Zusammenleben von Menschen gelingen kann", sagte der Ministerpräsident.

"Gut nachvollziehen" kann Laschet die Entscheidung des Kirchentages, keine AfD-Politiker auf Podien einzuladen. Der Kirchentag werde von evangelischen Christen organisiert und sei keine zur Neutralität verpflichtete Institution, betonte er. "Es gibt keine Pflicht, Leuten eine Plattform zu bieten, die mit den Werten des Christentums offenkundig wenig zu tun haben - und das auch gar nicht wollen." Die Themen, die Wähler und die Anhänger der AfD seien sicher zu jedem Forum herzlich willkommen, "aber die Personen, die jeden Tag das Gegenteil von dem tun, was eigentlich die Botschaft des Evangeliums ist, muss man nicht auf Podien einladen".

In der politischen Auseinandersetzung mit der AfD rät Laschet dazu, nicht schleichend rechtspopulistische Thesen zu übernehmen, um vermeintlich Wähler zurückzugewinnen. "Sondern man muss seine Ideen offensiv der AfD entgegenstellen und ihre Strategie entlarven", unterstrich der stellvertretende CDU-Vorsitzende. "Das geht häufig nur im harten persönlichen Diskurs."

Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag findet vom 19. bis 23. Juni 2019 in Dortmund statt. Die Veranstalter erwarten mehr als 100.000 Teilnehmer. Unter den Rednern und Podien-Gästen sind viele prominente Politiker, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sowie seine drei Amtsvorgänger Joachim Gauck, Christian Wulff und Horst Köhler, der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und auch NRW-Ministerpräsident Laschet.