Der jährlich stattfindende Al-Kuds-Marsch in Berlin ist Sammelpunkt von Israelfeinden und Judenhassern. An ihm beteiligen sich Hamas- und Hisbollah-Sympathisanten, Neonazis sowie Anhänger von Verschwörungstheorien. Der Al-Kuds-Tag wurde 1979 vom iranischen Revolutionsführer Ajatollah Khomeini ausgerufen und dient dazu, das Existenzrecht Israels infrage zu stellen und den arabischen Anspruch auf ganz Jerusalem zu untermauern.
Der Antisemitismus-Beauftragte Klein hatte am Wochenende mit einer Warnung vor dem Tragen der Kippa in Deutschland heftige Reaktionen ausgelöst. "Meine Aussage, ich könnte Juden nicht mehr jederzeit und an jedem Ort das Tragen der Kippa in Deutschland empfehlen, ist als Weckruf zu verstehen", verteidigte er sich. Er habe diese Äußerung insbesondere vor dem Hintergrund der Statistik der politisch motivierten Straftaten 2018 getan. Diese belegt einen starken Anstieg antisemitischer Delikte um fast 20 Prozent.
Auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, riet Kindern und Jugendlichen in manchen Großstädten vom offenen Tragen einer Kippa ab: "Sie sollten lieber eine Mütze über die Kippa ziehen", sagte Schuster der "Passauer Neuen Presse" (Montag). Es sei "seit Jahren traurige Realität, dass jüdische Eltern bei ihren Kindern Vorsicht walten lassen". Auch er warne bereits seit Jahren vor dem Tragen der Kippa, erklärte der Zentralratspräsident: "Wenn auf das Problem jetzt von staatlicher Seite hingewiesen wird, wird die Lage hoffentlich so ernst genommen, wie sie ist."
Solidaritätsaktionen wie "Berlin trägt Kippa" seien sinnvoll, reichten aber nicht aus, sagte Schuster. Die Bekämpfung von Antisemitismus müsse auf vielen Ebenen stattfinden, etwa in Schulen. "Es muss deutlich werden, dass die Kippa nicht etwas Fremdländisches ist, sondern genau wie das jüdische Leben seit vielen Jahrhunderten zu Deutschland gehört", betonte er.