Dreißig Jahre nach Abschluss der Ökumenischen Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in der DDR brauche es "neben dem kreativen und unerschrockenen Engagement der unzähligen Jugendlichen und Erwachsenen, wofür beispielhaft eine junge Frau wie Greta Thunberg steht, ein großes, wahrhaft ökumenisches Konzil aller Kräfte guten Willens", sagte Schorlemmer der Zeitschrift "Publik-Forum".
Schorlemmer sagte: "Ich denke, dieses Konzil sollte sich in Assisi treffen, damit allen klar wird, dass es nicht um irgendeine Art geistigen Imperialismus geht, sondern um den Einsatz für eine gerechte und gute Welt für alles Leben, nicht bloß für die Menschen." Schorlemmer würdigt in dem Interview auch die Arbeit der Ökumenischen Versammlung vor 30 Jahren. Er wisse kein anderes Treffen im 20. Jahrhundert, "das damit konkurrieren könnte".
Konfessionelle Unterschiede überwinden
Die damals verabschiedeten Texte zu den Themen Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfungsbewahrung seien großartig gewesen: "Kein einziger Satz voller Hass." Auch habe jede und jeder die Texte verstehen können, einfach und klar, so Schorlemmer. Bedeutsam gewesen sei zudem, dass bei der Arbeit der Ökumenischen Versammlung "die konfessionellen Unterschiede überwunden wurden" und dass die Delegierten auch für die vielen Nichtchristen im Land gesprochen hätten.
Friedrich Schorlemmer, am 16. Mai 1944 geboren wurde, lebt seit mehr als 40 Jahren in Lutherstadt Wittenberg in Sachsen-Anhalt. International bekannt wurde der Theologe 1983 mit der symbolträchtigen Umschmiedung eines Schwertes zu einer Pflugschar als Friedensaktion in Wittenberg. Er war Berater der Ökumenischen Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in der DDR. Schorlemmer hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, unter anderem 1993 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.