"Wir sind erschüttert über das Ausmaß an Hass und Gewalt, dem so viele Menschen an Ostern zum Opfer gefallen sind", sagte VEM-Vorstandsmitglied Jochen Motte am Mittwoch in Wuppertal. Bereits in der vergangenen Woche habe der Leiter der Methodistischen Kirche in Sri Lanka, Asiri Perera, von Einschüchterungen gegenüber Christen in Anuradhapura durch Extremisten berichtet. Die VEM-Mitgliedskirche habe Regierung und Polizei bisher vergeblich darum gebeten, die Gemeindeglieder vor Übergriffen zu schützen.
Pfarrer Sujithar Sivanayagam von der Methodistenkirche in Sri Lanka berichtete nach Angaben der VEM, dass nach einem Anschlag auf eine unabhängige evangelische Kirche in der Stadt Batticaloa mit 27 Toten noch immer Menschen vermisst würden. "Die Lage ist immer noch ernst", sagte Sivanayagam. Alle Geschäfte seien geschlossen, Polizei und Militär patrouillierten in den Straßen und sicherten jede Kirche. Die Schulen seien nach einem Regierungserlass noch bis zum Ende der Woche geschlossen. "Als Eltern haben wir jedoch Angst, unsere Kinder danach wieder in die Schule zu schicken, wenn die Regierung die Sicherheit an den Schulen nicht gewährleisten kann", sagte der Pfarrer.
Bei den Anschlägen auf Kirchen und Hotels hatten Selbstmordattentäter am Ostersonntag in Sri Lanka mindestens 359 Menschen getötet und etwa 500 verletzt. Laut der Regierung in Colombo war die Tat ein Racheakt islamischer Terroristen für das Moschee-Massaker Mitte März im neuseeländischen Christchurch. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" hat sich zu den Anschlägen bekannt. Mehr als 70 Prozent der 22 Millionen Einwohner Sri Lankas sind Buddhisten, zwölf Prozent Hindus, zehn Prozent Muslime und gut sieben Prozent Christen.
Die Vereinte Evangelische Mission (VEM) ist ein internationales Missionswerk. Mitglieder sind mehrheitlich protestantische Kirchen in Afrika, Asien und Deutschland.