Mahnmal soll an kirchliches "Entjudungsinstitut" erinnern

Eisenacher Luther-Haus
© epd-bild/Jens-Ulrich Koch
Mit einer Sonderausstellung im Eisenacher Luther-Haus wird an die Gründung des sogenannten "Entjudungsinstitutes" erinnert werden.
Mahnmal soll an kirchliches "Entjudungsinstitut" erinnern
Mit einer Sonderausstellung im Eisenacher Luther-Haus und einer wissenschaftlichen Tagung soll im September in Thüringen an die Gründung des sogenannten Entjudungsinstitutes vor 80 Jahren erinnert werden. Bereits am 6. Mai wird am ehemaligen Institutsgebäude und späteren Priesterseminar ein Mahnmal eingeweiht, wie die Bischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Ilse Junkermann, am Dienstag in Erfurt mitteilte.

Das 1939 in Eisenach von elf der damaligen evangelischen Landeskirchen gegründete "Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das kirchliche Leben" hatte zum Ziel, Kirche und christlichen Glauben an die nationalsozialistische Ideologie anzupassen.

Die Mitteldeutsche Landesbischoefin Ilse Junkermann wird ein Mahnmal zum "Entjudungsinstitut" einweihen. Die während der NS-Zeit vom sogenannten „Entjudungsinstitut“ in Eisenach herausgebrachte „entjudete Bibel“ stellt ein dunkles Kapitel evangelischer Geschichte in Deutschland dar. In dem Buch wird Jesus zum „Arier“ gemacht, die Zusammenhänge zwischen Judentum und Christentum werden systematisch entfernt. Rund 200 protestantische Kirchenvertreter, Wissenschaftler und Pfarrer gehörten dem Institut an.


Das Mahnmal soll etwa 100 Meter unterhalb des früheren Institutsgebäudes, das an einem steilen Stieg liegt, errichtet werden. Davon verspreche man sich eine bessere öffentliche Wahrnehmung, erklärte Junkermann.

Das Eisenacher "Entjudungsinstitut" war am 4. April 1939 auf Betreiben führender "Deutscher Christen" gegründet worden. Die Gründungsfeier war am 6. Mai auf der Wartburg. Es ging dem Institut unter anderem um die Tilgung sämtlicher jüdischer Spuren im Neuen Testament.