Das sei eine der wichtigsten Herausforderungen für seinen Nachfolger oder seine Nachfolgerin, sagte Dröge dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Das Kirchenparlament will Anfang April über die Nachfolge entscheiden. Dröge scheidet Mitte November nach zehn Jahren aus dem Amt des Bischofs der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Selbstverständnis der Kirche sei, "dass wir eine gesellschaftlich engagierte Kirche bleiben, selbst wenn wir kleiner werden", betonte der Theologe. Dies sei Kern des zurückliegenden Diskussionsprozesses der Landeskirche. Diesen Reformprozess wolle er noch in seiner Amtszeit abschließen. Wichtig sei aber auch, "eine dauerhaft lernende Organisation" zu bleiben.
"Dritte Orte" als neue Formen von Gemeinde
"Wir werden als kleiner werdende Kirche neue Formen von Gemeinde ausprobieren müssen außerhalb der klassischen Parochialgemeinde", sagte Dröge: "Das sollen sogenannte 'Dritte Orte' sein, wo neue Aufbrüche versucht und Freiräume geschaffen werden." Dazu gehörten bereits jetzt Projekte wie "Refo Moabit" in Berlin, wo ein Verein in einer nicht mehr genutzten Kirche Stadtteilarbeit organisiert.
"Wir werden generell die Gemeinwesenarbeit stärken müssen", betonte der Bischof. Ein Beispiel dafür sei das Falkenhagener Feld in Berlin-Spandau mit seinen rund 30.000 Einwohnern. Dort sei bereits ein Gemeindezentrum der 60er Jahre in ein Mehrgenerationenhaus mit Gemeinwesenarbeit umgewandelt worden, in dem auch Gottesdienste gefeiert werden. Auch im Märkischen Viertel in Berlin-Reinickendorf sei ein Zentrum entstanden, das sogar ausgebaut und vergrößert und für Integrations-, Familien- und Kindertagesstättenarbeit genutzt werde.
Auch auf dem Land könnten Dorfkirchen für das Gemeinwesen geöffnet werden, sagte der Bischof: "In Zukunft könnte auch soziale und medizinische Beratungsarbeit von Dorfkirchen aus geleistet werden. Das sind so die großen Herausforderungen, die ich sehe. Wir werden kleiner, aber wir wollen eine gesellschaftlich aktive Kirche bleibe", sagte Dröge.
Zu seinen kirchlichen Aufgaben nach Ende seiner Amtszeit sagte Dröge, auf Bitten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) werde er noch eine Weile Mitglied im Rat der EKD bleiben: "Dort behalte ich zwei Aufgaben, den Aufsichtsratsvorsitz im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung sowie den Vorsitz der Kuratorien des Jerusalemsvereins und der Kaiserin-Auguste-Victoria-Stiftung." Diese planten in Israel ein großes Bauprojekt auf dem Ölberg in Jerusalem, das er weiter betreuen werde.