Landesbischof Gerhard Ulrich in den Ruhestand verabschiedet
Mit einem Festgottesdienst im Schweriner Dom ist der Landesbischof der evangelischen Nordkirche, Gerhard Ulrich, am Samstag in den Ruhestand verabschiedet worden. Er war der erste Landesbischof der Kirche, die 2012 aus der Fusion von drei Landeskirchen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern hervorging. Gefeiert wurde seine Verabschiedung an seinem 68. Geburtstag.
Christlicher Glaube gebe sich nicht zufrieden mit dem, was man anscheinend nicht ändern könne, sagte Ulrich in seiner Predigt. Er gebe sich daher nicht zufrieden mit Ungerechtigkeit, der Not der Flüchtlinge und der Verfolgung aus religiösen Gründen. "Der Überschwang des Glaubens macht nicht ruhig, sondern unruhig - auch im Ruhestand."
Ulrich habe Brücken gebaut und sei ein guter Zuhörer gewesen, sagte der hannoversche Landesbischof Ralf Meister, der ihn als Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) von seinem Amt entpflichtete. "Engstirnigkeit war dir ein Graus." Als "norddeutscher Jung" habe er immer zwischen den Meeren gelebt. Er wisse daher auch, was Gegenwind sei.
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Ulrich habe maßgeblich dazu beigetragen, dass der Zusammenschluss der Landeskirchen eine Begegnung auf Augenhöhe gewesen sei, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). "Zwischen großen und kleinen Kirchen, zwischen Stadt und Land, zwischen Ost und West." Für viele evangelische Christen in Mecklenburg-Vorpommern sei die Nordkirche "ein wirkliches Zuhause geworden".
Vor seinem Theologiestudium studierte Ulrich unter anderem Theaterwissenschaft und war am Hamburger Ernst-Deutsch-Theater. Er wurde später Pastor in Barsbüttel (bei Hamburg), in Hamburg-Wellingsbüttel, Direktor des Predigerseminars in Preetz (bei Kiel) und Propst im Kirchenkreis Angeln an der Schlei. 2008 wurde er zum Schleswiger Bischof gewählt, 2013 dann zum Landesbischof der neuen Nordkirche. Von 2011 bis 2018 war er im Nebenamt Leitender Bischof der VELKD.