Auf den evangelischen Kirchentag in Dortmund stimmen am Sonntag bundesweit mehr als 160 Gottesdienste ein. Das Protestantentreffen im Juni in der Ruhrgebietsmetropole wird nach Worten der westfälischen Präses ein großes Fest des Glaubens, das auch aktuelle Themen aufgreifen wird. Der Präsident des Kirchentages, Hans Leyendecker, möchte zum Protestantentreffen besonders Menschen einladen, "die sich andernorts einfach nicht gehört fühlen". Am Samstag sollen mehrere fahrbare Kirchentagskioske in einer Sternfahrt aus verschiedenen Regionen Nordrhein-Westfalens in Dortmund zusammentreffen.
Die Gottesdienste zum "Kirchentagssonntag" sollen auf den Kirchentag einstimmen, der vom 19. bis 23. Juni in Dortmund zu Gast ist. 115 der bundesweit mehr als 160 Gottesdienste finden nach Angaben des Kirchentages auf dem Gebiet der gastgebenden Evangelischen Kirche von Westfalen statt. Die westfälische Präses Annette Kurschus predigt in der Matthäuskirche in Bielefeld. In Dortmund gibt es Gottesdienste mit der Generalsekretärin des Kirchentages, Julia Helmke und dem Kirchentagspräsidenten Hans Leyendecker.
"Großes Fest des Glaubens"
Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag wird nach den Worten der westfälischen Präses Annette Kurschus "ein großes Fest des Glaubens" werden. Das werde inspirierend und orientierend in die Kirche hineinwirken und weit über sie hinaus ausstrahlen, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Kirchentag werde als Zeitansage zudem aktuelle Frage aufgreifen und in leidenschaftlichen Gesprächen Position beziehen. Dabei werde auch etwas "von dem rauen und zugleich herzlichen Charme" Dortmunds auf diesem Kirchentag spürbar sein.
Kirchentagspräsident Hans Leyendecker erklärte, Kirchentage gründeten immer in der Überzeugung, dass Christsein und politische Überzeugung zusammengehörten. "Gemeinsam müssen wir gerade auch jetzt in Dortmund die Vertrauenskrise überwinden helfen", sagte Leyendecker am Donnerstagabend in Iserlohn. In der Mitte der Gesellschaft finde eine innere Auswanderung aus der Demokratie statt, weil das Vertrauen in das politische System und ihre Verantwortlichen schwinde, warnte Leyendecker. Gegen Untergangsstimmung müsse Zuversicht gesetzt werden. Dazu könne der Kirchentag ermutigen, betonte der Journalist und Kirchentagspräsident.
Bereits am Samstag kommen in Dortmund acht Kirchentagsteams mit fahrbaren Kiosken aus unterschiedlichen Richtungen Nordrhein-Westfalens zusammen. Die Buden, die typisch für das Ruhrgebiet sind, machen zuvor in 13 Städten Halt, darunter Düsseldorf, Bocholt, Attendorn, Bad Berleburg und Minden. Ziel der Sternfahrt ist um 17 Uhr die Reinoldikirche in Dortmund, wo der Kirchentags-Chor aus mehr als 300 Sängern auftritt.
Der Deutsche Evangelische Kirchentag findet seit 1949 alle zwei Jahre in einer anderen Großstadt statt. Zum Kirchentag vom 19. bis 23. Juni in Dortmund erwarten die Veranstalter rund 100.000 Dauerteilnehmer.