Mieten: Erzbischof sieht Gefährdung des sozialen Friedens

Mieten: Erzbischof sieht Gefährdung des sozialen Friedens
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch warnt von einer Gefährdung des sozialen Friedens durch die stark steigenden Mieten. Die Mietpreise in Deutschland seien zu einer sozialen Frage geworden, sagte Koch am Samstag im RBB-Radiosender Berlin 88,8. Es herrsche "ein Verdrängungswettbewerb nach unten".

Laut einer Umfrage der Caritas betrachteten vier von fünf Deutschen die hohen Wohnkosten als erhebliches Armutsrisiko, sagte der Erzbischof. Sie führten zu einer räumlichen Trennung von Arm und Reich. "Sie verhindern eine gesunde Mischung verschiedener Bevölkerungsgruppen und gefährden unseren sozialen Frieden", warnte der katholische Theologe.

Seit Jahren könnten sich viele die Miete in den Innenstädten nicht mehr leisten, kritisierte Koch. Am stärksten betroffen von dieser Entwicklung seien Alleinstehende mit niedrigem Einkommen. Auf der anderen Seite stünden viele Wohnungen leer, weil sie Spekulanten und Investoren als Kapitalanlage dienten oder als Zweitwohnung nur wenige Wochen genutzt würden. Dabei fehlten allein in den deutschen Großstädten heute weit mehr als eine Million Wohnungen.


Der Erzbischof forderte "sozialverträgliche Spielregeln für alle Investoren". Um bezahlbares Wohnen sicherzustellen, müsse die Politik Maßnahmen zur Förderung des sozialen Wohnungsbaus ergreifen. Auch die Kirchen müssten mehr dafür tun, um Wohnraum zu schaffen.