Der württembergische Pfarrer Michael Volkmann, landeskirchlicher Beauftragter für das Gespräch zwischen Christen und Juden, warf ihr sachliche Fehler und selektive Zitate vor. Die Kuratorin der Ausstellung, Ingrid Rumpf, wies die Kritik am Samstag im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) zurück.
Nach Rumpfs Überzeugung ist in Deutschland zu wenig bekannt, wie sehr die Erfahrung der "Nakba" die Identität der Palästinenser bestimmt. Im Nachkriegsdeutschland habe man "ganz überwiegend das israelische Verständnis dieses Zeitabschnitts verinnerlicht". Die Ausstellung diene dazu, die palästinensische Sichtweise in den Blick zu nehmen.
Die Ausstellungsmacherin wehrt sich entschieden dagegen, dass insbesondere die Deutsch-Israelische Gesellschaft die Ausstellung "Die Nakba" als antisemitisch "verunglimpft". Dafür bleibe die Organisation jeden Beweis schuldig. Die Ausstellung sei vielmehr vom Evangelischen Entwicklungsdienst und von der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg gefördert worden und werde von 50 namhaften Vertretern aus Wissenschaft, Politik, Kirche, Medien und Kultur unterstützt, sagte Rumpf.
Die Schau verschweige nicht, dass die arabischen Staaten während des israelisch-arabischen Krieges auch Eigeninteressen verfolgt hätten. So berichte eine Tafel von den Geheimverhandlungen Jordaniens, das sich die Westbank sichern wollte. Die Behauptung Volkmanns, die Israelis hätten nur einen geringeren Teil der Vertreibungen zu verantworten, widerlegten allerdings selbst Aufzeichnungen der israelischen Armee. Rumpf wies zudem darauf hin, dass bereits vor Kriegsbeginn die Hälfte der Flüchtlinge ihre Heimat hätten verlassen müssen.
Die Bedeutung des Jerusalemer Muftis Hadsch Amin el-Husseini für die "Nakba", der laut Volkmann ein Naziverbrecher gewesen sei und die Ermordung Tausender jüdischer Kinder im KZ betrieben habe, wird nach Rumpfs Überzeugung überhöht. Der Mufti habe damals kaum Rückhalt in der Bevölkerung gehabt. Selbst der jüdische Historiker Michael Wolffsohn fordere, die Zusammenarbeit des Mufti mit Hitler-Deutschland nicht überzubewerten. Sie sei vor allem von machtpolitischen Erwägungen bestimmt gewesen.